Massive Probleme bei E-Rezepten: Apotheken in Westfalen-Lippe kämpfen mit

Zentrale Struktur betroffen


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Mit dem E-Rezept gibt es aktuell massive Probleme, für die weder Apotheker noch Ärzte etwas können. von © ABDA
Mit dem E-Rezept gibt es aktuell massive Probleme, für die weder Apotheker noch Ärzte etwas können. © © ABDA

Kreis Olpe. In Westfalen-Lippe stehen die Apotheken vor einer ernsten Herausforderung: Ein Drittel von ihnen kämpft derzeit mit massiven Problemen bei der Versorgung ihrer Patienten. Der Grund liegt jedoch nicht in den Apotheken selbst, sondern vielmehr in den häufigen Ausfällen der Telematikinfrastruktur (TI), über die E-Rezepte abgewickelt werden.


Ulf Ullenboom, Vorsitzender der Bezirksgruppe Olpe im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL), unterstreicht: „Vor allem aber gefährden diese Ausfälle die Versorgung unserer Patienten.“ Die E-Rezepte werden sicher verschlüsselt in der TI des Bundes abgelegt, wo die Apotheken sie abrufen können, wenn der Patient den erforderlichen „Schlüssel“ bereitstellt - üblicherweise durch Einstecken seiner Gesundheitskarte.

Doch bei Störungen in der TI können die Apotheken und Ärzte nicht auf die Rezepte zugreifen, unabhängig von ihrer eigenen technischen Ausstattung und Schulung. Ullenboom erklärt weiter: „Die Patienten stehen in ihren Apotheken und können dort ihre Arzneimittel nicht bekommen, weil den Mitarbeitern schlicht die Hände gebunden sind.“

Man müsse auch die 90-Jährige wegschicken und bitten, den Weg noch einmal auf sich zu nehmen. „Wir müssen Eltern mit weinenden Kindern auf dem Arm vertrösten. Gerade in Akutfällen müssen Patienten ihre Arzneimittel aber schnell erhalten – und nicht erst, wenn die TI wieder läuft“, so Ullenboom.

Existenzgefährdende wirtschaftliche Schäden

Die Apotheken selbst hätten in ihrem Bereich für Ausfallsicherheit gesorgt und entsprechend investiert. Dass die Gematik dies nicht ebenfalls getan habe, ist für Ulf Ullenboom vollkommen unverständlich. Die betroffenen Apotheken leiden unter existenzgefährdenden wirtschaftlichen Schäden. Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, warnt sogar vor dauerhaften Schließungen aufgrund der finanziellen Verluste.

Rochell appelliert an den Bund, das System vorübergehend vom Netz zu nehmen, bis die Probleme behoben sind. „Alles andere ist den Patienten, aber auch den Akteuren im Gesundheitswesen nicht zuzumuten.“ Er fordert auch eine Entschädigung für die betroffenen Apotheken und empfiehlt den Patienten, vorübergehend auf klassische Papierrezepte zurückzugreifen.

Die Apotheken vor Ort unterstützen laut Thomas Rochell grundsätzlich das E-Rezept, haben jedoch Bedenken wegen der aktuellen Schwierigkeiten. „Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die von der Gematik zugelassenen Komponenten auch funktionieren“, so Ullenboom. Die Sicherstellung einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung sei von höchster Bedeutung.

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