Massiv gestiegene Energiekosten machen vielen Verbrauchern zu schaffen

Verbraucherzentrale startet Aktionswoche


  • Kreis Olpe, 23.02.2022
  • Wirtschaft
  • Von Nils Dinkel
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Lennestadt/Kreis Olpe. Die Beratungsstelle Lennestadt der Verbraucherzentrale NRW startet eine Aktionswoche. Unter dem Motto „Energiekosten steigen – Das ist jetzt zu tun!“ gibt es Beratungsangebote und verschiedene Informationen für Interessierte.


Anne Hausmann, Leiterin der Beratungsstelle, erklärte, dass massiv gestiegene Energiepreise, erhöhte Abschlagszahlungen, Belieferungsstopps durch einige Energieversorger und im Vergleich hierzu teurere Ersatz- und Grundversorgungstarife für Neukunden zu einer extremen Beratungsnachfrage und großen Sorgen bei Verbrauchern geführt hätten.

Seit Oktober sei das Interesse hierfür deutlich höher. „Wir hatten allein 68 energierechtliche Beratungsgespräche. Hinzu kommen sicherlich 100 Auskünfte. Nur im Januar!“, so Anne Hausmann. Das sei nur die Spitze des Eisbergs. „Längst nicht jeder findet den Weg zu uns.“

Das habe die Verbraucherzentrale NRW zu dieser Aktionswoche bewegt. Diese richtet sich an alle Haushalte im Kreis Olpe, die durch hohe Energiekosten unter finanziellen Druck geraten sind. Auch Mieter und Eigentümer, die Energie einsparen wollen, erhalten einige Tipps.

Deutliche Abschlagserhöhungen

Im Oktober habe die Problematik angefangen. Hier seien erste Preiserhöhungsschreiben – mit noch moderaten Anpassungen – in die Haushalte geflattert. Die Abschlagserhöhungen seien 50 bis 150 Prozent höher als der übliche Abschlag gewesen, so Anne Hausmann.

„Einige Versorger drehten den Hahn kurzfristig zu. Verbraucher sind in die Grundversorgung gefallen“, erzählt die Leiterin der Beratungsstelle Lennestadt. Nicht prinzipiell sei das Angebot des Grundversorgers schlecht. Der Grundversorger EON könne aktuell mit vielen Mitbewerbern mithalten. Beim Grundversorger Bigge Energie könnte das etwas anders aussehen.

Höherer Beschaffungspreis für Anbieter

Grund für die teils deutlichen Preissteigerungen ist vor allem der höhere Beschaffungspreis: Dieser ist für Versorger laut Verbraucherzentrale bei Gas binnen der vergangenen zehn Jahre von 3,72 auf 7,47 Cent pro Kilowattstunde (KW/h) gestiegen. Bei Gas komme für die Jahre 2021 und 2022 der CO2-Preis hinzu. Der Beschaffungspreis für Strom ist im gleichen Zeitraum von 8,16 auf 13,65 Cent gestiegen.

Diese Preissteigerung wurde auf die Verbraucher abgewälzt: Während der Gaspreis für Verbraucher im Jahr 2021 durchschnittlich bei 7,06 Cent pro Kilowattstunde betrug, stieg er im Januar deutlich auf 12,21 Cent an. Der durchschnittliche Strompreis stieg von 32,16 auf 36,19 Cent.

„Die Bundesnetzagentur hat reagiert und viele Kündigungen für rechtswidrig erklärt. Der gestiegene Beschaffungspreis ist kein Grund für außerordentliche Kündigungen. In der Regel werden Laufzeitverträge geschlossen, die eine ordentliche Kündigungsfrist haben“, so Anne Hausmann. Daher könnten Schadenersatzansprüche ein Thema bei Beratungsgesprächen sein. „Das kann ins Vierstellige gehen. Erste Anbieter zahlen bereits oder wollen Kompromisse schließen“, so die Frau vom Fach.

Tipps und Hilfe

Im Rahmen der Aktionswoche zeigt die Verbraucherzentrale NRW Handlungsmöglichkeiten auf. Außerdem sind die Experten bei einem Anbieterwechsel behilflich. Denn: „Online-Angebote auf Vergleichsportalen sind nicht immer aktuell“, weiß Anne Hausmann. Eine Preisgarantie könne, müsse aber kein Vorteil sein.

Die Verbraucherzentrale regt an, bei eventuellen Zahlungsrückständen aktiv zu werden. Übersteigen diese zwei Abschläge und 100 Euro, können die Anbieter eine Versorgungssperre anordnen, die beim Strom meist einen dreistelligen Geldbetrag kostet.

Im Rahmen der Aktionswochen „Energiekosten steigen - das ist jetzt zu tun“ bietet die Verbraucherzentrale NRW Online-Vorträge an.

  • Vorzeitige Kündigung, Neukundentarife und Anbieterwechsel: 1. März ab 12.30 Uhr
  • Heizungstausch und energetische Dämmmaßnahmen: 2. März 18 Uhr
  • Strom- und Heizkosten sparen 3. März 18 Uhr
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