Maria 2.0 befragt Besucher des Olper Weihnachtsmarktes

Meinung zur katholischen Kirche


Die engagierten katholischen Frauen aus dem Kreis Olpe (von links): Sandra Peterseim-Möller, Ulrike Heuel, Petra Dornseifer, Beate Lütticke, Beate Schröder, Uta Färber und Jutta Ohm. von privat
Die engagierten katholischen Frauen aus dem Kreis Olpe (von links): Sandra Peterseim-Möller, Ulrike Heuel, Petra Dornseifer, Beate Lütticke, Beate Schröder, Uta Färber und Jutta Ohm. © privat

Olpe/Kreis Olpe. Die regionale Gruppe von Maria 2.0 im Kreis Olpe hat auf dem Olper Weihnachtsmarkt mit einem Aktionsstand auf sich aufmerksam gemacht und viele Besucher des Marktes nach ihrer Meinung zu acht Aussagen rund um die aktuelle Situation der katholischen Kirche in Deutschland gefragt.


Mit dem provokanten Titel „Kirche, quo vadis?“ nutzten die Frauen die Doppeltreppe vor dem alten Pastorat als Sinnbild für Gutes und Negatives, was mit der katholischen Kirche heute verbunden wird: Konzentration auf Seelsorge, die Frohe Botschaft, Sakramente, aber auch Glaubwürdigkeit, soziales Engagement und Gemeinschaft könne der Kirche nach Meinung der Olper Frauen wieder Auftrieb geben, während Machtgier, Bereicherung, Ausgrenzung, Missbrauch und Vertuschung die Kirche nur noch bergab führe.

„Der Standort für unsere Aktion an der Kölner Straße unmittelbar vor einem der Zugänge zum Weihnachtsmarkt war gut gewählt“, zog Ulrike Heuel von Maria 2.0 am Ende Resümee, „denn viele Besucher sahen im Vorbeigehen unsere Aktionsleinwand an der Treppe und waren dann spontan bereit, ihre Meinung kundzutun.“

Drei wesentliche Bereiche

Die Grundlagenstatements umfassten im Wesentlichen drei Bereiche. Der persönliche Glaube spiegelte sich in Aussagen wie „Ich glaube an Gott“ oder „Die katholische Kirche ist nicht mehr zu retten“. Kirchenpolitische Haltungen waren in den Statements „Der Zölibat sollte nicht verpflichtend sein“, „Die Kirche braucht demokratische Strukturen“ oder „Es sollte gleichberechtigten Zugang zu allen Ämtern geben“ gefragt. Und für die Arbeit von Maria 2.0 bedeutsame Rückmeldungen ergaben sich durch sie Aussagen „Maria 2.0 ist mir bekannt“ und „Maria 2.0 sollte in Olpe aktiv bleiben“.

Mit Hilfe eines aufgemalten Spinnennetzes waren diese Aussagen grafisch in acht Sektoren dargestellt. In jedem Bereich war die Entscheidung zwischen „Nein“, „Eher Nein“, „Eher Ja“ und „Ja“ gefragt. Dabei bedeutete ein Punkt ganz außen „Nein“, im Zentrum des Netzes „Ja“. Beate Lütticke erklärte: „Uns war wichtig, dass man sich anonym, niedrigschwellig und mit geringem Zeitaufwand beteiligen konnte. Das hat mit dem schnellen Malen der individuellen Punkte auf dem Tuch super geklappt. Wir sind überwältigt, dass wir in nur drei Stunden so viele Menschen zum Mitmachen bewegen konnten.“

Bewegung will Ergebnisse übermitteln

Petra Dornseifer ergänzt: „Dass die Kirche generell nicht mehr zu retten sei, sahen die meisten glücklicherweise nicht so drastisch, aber in persönlichen Gesprächen auf der Straße haben uns viele gesagt, dass sie nicht wissen, was denn noch alles passieren müsse und dass ihr persönlicher Kirchenaustritt nicht mehr auszuschließen sei. Das muss den Verantwortlichen in der Amtskirche klar vor Augen geführt werden.“

Das möchte die Olper Maria 2.0 Gruppe nun umsetzen: Das Ergebnis der Umfrage werde den regionalen Priestern der hiesigen Pastoralverbünde, aber auch den Verantwortlichen im Erzbistum Paderborn sowie der Deutschen Bischofskonferenz zugesandt, so das Team.

Fünf vor Zwölf

„Wir möchten mit dieser Aktion erreichen, dass die Forderungen von Maria 2.0 in Deutschland weiterhin bei den Priestern und der Amtskirche im Blick bleiben. Der Blick auf die Leinwand offenbart sofort, dass sich die Punkte in der Mitte bei Zustimmung häufen“, so Sandra Peterseim-Möller.

Die befragten Passanten hätten die Forderungen von Maria 2.0 mehrheitlich geteilt. Die Themen würden auch beim Synodalen Weg diskutiert. Die Priester auf allen Ebenen der Hierarchie müssten jetzt verstehen, dass es für die Kirche 5 vor 12 sei.

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