LSC Attendorn-Finnentrop packt Fallschirme

Lebensretter


Einmal jährlich ist Pflicht: Beim LSC Attendorn-Finnentrop werden die Fallschirme jedoch drei Mal pro Saison neu gepackt. von privat
Einmal jährlich ist Pflicht: Beim LSC Attendorn-Finnentrop werden die Fallschirme jedoch drei Mal pro Saison neu gepackt. © privat

Heggen/ Attendorn. Der Luftsportclub Attendorn-Finnentrop (LSC) hat am Freitag, 5. April, die Fallschirme überprüft und neu gepackt. Aber wofür werden diese eigentlich benötigt, schließlich springt man beim LSC nicht Fallschirm, sondern betreibt Flugsport?


Seit Anfang der 30er Jahre betreibt der LSC Luftsport. Am Anfang war es ausschließlich Segelflug, später kam Motorflug hinzu. Sicherheit wurde von Anfang an groß geschrieben. Allerdings muss sehr viel Aufwand betrieben werden, um diese Sicherheit zu gewährleisten. Neben der sehr guten Ausbildung der Piloten und der ständigen Kontrolle der Technik der Flugzeuge, spielen hier auch die Fallschirme eine Rolle.

Beim Segelfliegen ist es lediglich für Flugschüler gesetzlich vorgeschrieben, einen Fallschirm mitzuführen. Dennoch macht dies so gut wie jeder Pilot eines Segelflugzeugs in Deutschland. Durch die relativ niedrige Geschwindigkeit und die Bauweise eines Segelflugzeugs besteht bei einem Notfall die Möglichkeit, das Flugzeug mit dem Fallschirm sicher zu verlassen.
LSC packt Schirme mehrmals jährlich
Dies kann zum Beispiel nach dem Zusammenstoß zweier Flugzeuge nötig sein. Wie selten der Ausstieg mit dem Fallschirm jedoch erforderlich ist, zeigt nicht nur die Statistik des LSC, sondern auch weltweit kommt es verhältnismäßig selten zu Notausstiegen dieser Art.

Wie auch die Flugzeuge selbst müssen die Fallschirme regelmäßig gewartet und neu gepackt werden. Vorgeschrieben ist hierfür je nach Typ ein jährliches Intervall. Beim LSC wird dies jedoch mindestens dreimal im Jahr gemacht. Zur Durchführung  benötigt man eine Ausbildung mit entsprechendem Sachkundenachweis.

Die Vereinsmitglieder Gerd Grzibiela und Günter Kaluza sind im Verein die Experten hierfür. Die Fallschirme werden bei der Überprüfung komplett ausgepackt, gelüftet, auf Beschädigungen überprüft und wieder neu eingepackt.
Fallschirm federt Aufprall
„Ein frisch gepackter Fallschirm öffnet sich im Notfall etwas schneller als einer, der vielleicht schon ein halbes Jahr unbenutzt im Flugbetrieb getragen wurde“, erklärt Gerd Grzibiela, „Luftfeuchtigkeit und Temperaturunterschiede lassen das Tuch des Fallschirms etwas mehr zusammenhaften. Dieser, wenn auch meist geringe Zeitunterschied, kann im Extremfall aber entscheidend sein. Wir wollen uns unbedingt darauf verlassen, dass diese Lebensretter im Fall der Fälle die optimale Leistung haben.“

So ein Fallschirm, eigentlich Rettungsfallschirm genannt, hat mit den Sportgeräten der Fallschirmspringer nicht viel gemeinsam. Er besteht aus fast 40 Quadratmetern Stoff in Form einer runden Kappe und lässt sich nur bedingt steuern. Er dient wirklich nur dazu, dem Piloten im Notfall das Leben zu retten. Er wird also präventiv mitgeführt, ähnlich wie der Airbag bei einem Auto.
Eine Pilotin musste Fallschirm ziehen
„Solange es unseren Verein gibt, ist mir nur von einem Fall bekannt, in dem eine Pilotin aus dem Flugzeug springen musste nach einem technischen Defekt“, berichtet Günter Kaluza. „Ich hatte diesen Fallschirm eine Woche zuvor persönlich neu gepackt. Auch wenn man natürlich nicht möchte, dass die Rettungsgeräte jemals gebraucht werden, war ich an diesem Tag sehr froh, dass die Pilotin sicher am Boden angekommen war.“

Für die meisten Piloten ist es irgendwie ein bisschen selbstverständlich, dass es die Rettungsfallschirme gibt und diese in einem guten Zustand sind. Dabei wird manchmal nicht daran gedacht, wie viel Arbeit hinter der Pflege steckt. Für das sorgfältige Neupacken eines Gerätes benötigen die beiden Experten fast eine halbe Stunde.

Der Verein hat insgesamt sieben dieser Lebensretter, dazu kommen noch einige aus Privatbesitz, um die die beiden Fallschirmpacker sich ehrenamtlich mehrmals im Jahr kümmern. So sorgen die beiden, meist im Hintergrund ohne dass dies alle mitbekommen, für die Sicherheit der Hobbypiloten des LSC und man kann nur hoffen, dass ihre gute Arbeit auch weiterhin möglichst niemals auf die Probe gestellt werden wird.
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