LP-Team blickt zurück: Unermüdlicher Einsatz für Menschen in Not

Menschen, die Kerstin Sauer tief beeindruckt haben


  • Kreis Olpe, 30.12.2022
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  • Von Kerstin Sauer
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Unglaubliche Dankbarkeit erlebt das „Lennestadt hilft“-Team sowohl in der Ukraine, als auch daheim in Deutschland: Ihre Hilfe wird gebraucht - und kommt an. von privat
Unglaubliche Dankbarkeit erlebt das „Lennestadt hilft“-Team sowohl in der Ukraine, als auch daheim in Deutschland: Ihre Hilfe wird gebraucht - und kommt an. © privat

Kreis Olpe/Lennestadt. Noch nie habe ich über ein Thema so viel und so oft berichtet wie über „Lennestadt hilft“. Habe zahlreiche Artikel geschrieben, viel und oft mit den Helfern telefoniert, Sprachnachrichten angehört und Termine besucht. Ganz eindeutig: Die Hilfsbereitschaft dieser Gruppe freiwilliger Helfer aus dem Kreis Olpe und ihr unermüdliche Einsatz für Menschen in und aus der Ukraine haben mich 2022 tief beeindruckt.


Es fing so „klein“ an: Von der Schützenhalle in Kirchveischede zieht die Sammelstelle in das ehemalige Gewächshaus des Gartencenters Kremer in Altenhundem um. Dort treffe ich Matthäus Wanzek, Sabine Schöpf und Simone Budde Anfang März zum ersten Mal in Aktion. An ihrer Seite: Viele Menschen aus den umliegenden Ortschaften, die mit anpacken möchten.

Anfangs in Kirchveischede, dann im ehemaligen Gewächshaus des Gartencenters Kremer in Altenhundem sammelten die Helfer (vorne v.l. Matthäus Wanzek und Simone Budde) Güter für die Ukraine. von Tine Schmidt
Anfangs in Kirchveischede, dann im ehemaligen Gewächshaus des Gartencenters Kremer in Altenhundem sammelten die Helfer (vorne v.l. Matthäus Wanzek und Simone Budde) Güter für die Ukraine. © Tine Schmidt

Am laufenden Band kommen Leute, die kartonweise Kleidung, Hygieneartikel und haltbare Nahrung abgeben. Perfekt organisiert sortiert das „Lennestadt hilft“-Team die Güter und packt viele, viele Reisebusse voll mit hunderten Kartons, die dann den weiten Weg ins Kriegsgebiet antreten.

Mit jedem Tag, den der Krieg andauert, wächst auch die Hilfe hier vor Ort. Geflüchtete Menschen werden willkommen geheißen, es werden Wohnungen und Unterkünfte gesucht, erste Kontakte geknüpft und Behördengänge erledigt. Fahrten in eine Uniklinik stehen ebenso auf der Agenda des „Lennestadt hilft“-Teams wie gemeinsame Bus- und Zugfahrten, um den ÖPNV zu erklären, gemeinsame Unternehmungen und einfach gemeinsame Zeit.

Eindrücke aus zehn Monaten “Lennestadt hilft“ - in Lennestadt und in der Ukraine:

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Am 28. März geht eine kleine Gruppe um Matthäus Wanzek und Sabine Schöpf einen Schritt weiter: Sie starten ihren ersten Hilfstransport in Richtung Kriegsgebiet. Der erste von vier Transporten, die 2022 noch folgen sollen. Und mit jeder Fahrt wagen sich die Helfer einige Kilometer weiter rein in die Ukraine, halten anfangs noch in Lemberg, bis sie ihre Hilfe letztlich mitten ins Kriegsgebiet nach Charkiw bringen.

Dabei sind wir in ständigem Kontakt: Am Telefon höre ich die Begeisterung, als sich die Truppe auf den Weg macht. Der Wunsch und der unbedingte Wille zu helfen klingen aus jeder Silbe. Die Dankbarkeit für die Unterstützung durch meine Berichterstattung schmettern diese wunderbaren Menschen im Chor durch das Handy.

Ich höre, wie sich ihre Stimmen verändern, als sie immer weiter ins Kriegsgebiet fahren. Wie sie mit leisen, stockenden Worten ihr Entsetzen beschreiben. Von zerstörten Häusern, frierenden Menschen, weinenden Kindern berichten.

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Bilder, die bewegen: Die Zustände in einer Kinderklinik schockieren die Lennestädter Helfer und rühren sie zu Tränen.

Was sie erzählen, rührt selbst mich daheim im sicheren Lennestadt zu Tränen: der Besuch in einer Kinderklinik; Ärzte, die bis zur Erschöpfung arbeiten; unter Umständen, die kaum tragbar sind; Kinder, die zu Waisen geworden sind und selbst um ihr Leben kämpfen; kaum Medikamente, nur wenige medizinische Geräte vor Ort. Als Matthäus davon am Telefon erzählt, muss er abbrechen – zum ersten Mal höre ich ihn, der schon so viel gesehen hat im Kriegsgebiet, weinen.

Und trotzdem: Sie machen weiter. Fahren 2022 insgesamt vier Mal Richtung Ukraine. Und bereiten gerade ihren fünften, den bisher größten Hilfstransport vor: Am Montag, 9. Januar, soll es mit vier (!) Transportern nach Charkiw gehen - und LP wird wieder berichten. Seit Wochen wird gesammelt: Medikamente, warme Winterkleidung, Geld. Das „Lennestadt hilft“-Team ist begeistert angesichts der vielen, vielen Kartons, die sich täglich ansammeln. „Wir sind so unendlich dankbar, dass uns die Menschen hier weiter unterstützen. Denn es ist so wichtig, dass wir weiter helfen“, sagen die Helfer.

Dank wollen sie nicht hören. Lob schon gar nicht. Also nutze ich diese Zeilen, um diese Herzensmenschen 2022 einmal in den Mittelpunkt zu stellen: Euer Tun hat mich unglaublich beeindruckt.

Wichtig...:

Das Team von „Lennestadt hilft“ ist nur ein Beispiel für die unfassbare Hilfsbereitschaft im Kreis Olpe. In den vergangenen Monaten sind uns so viele Menschen begegnet, die einfach nur helfen möchten:

  • das wunderbare Ehepaar aus Kirchhundem, das sich mit Herzblut und Zeit um eine Gruppe geflüchteter Menschen kümmert;
  • der großartige Helfer „Ozzy“ und sein Team aus Gerlingen, die hier Spenden sammeln und die Hilfe direkt vor Ort abgeben;
  • Grundschulkinder und Firmlinge, die für die Menschen in der Ukraine Armbänder flechten;
  • die vielen Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen, sammeln und spenden;
  • die BusBrücke, die gerade noch 84 Generatoren in die Ukraine geliefert hat; und und und...

Mit diesem Bericht möchten wir „Lennestadt hilft“ exemplarisch für die vielen helfenden Hände im Kreis Olpe in den Mittelpunkt stellen.

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