Lockdown im Kreis Olpe: Einzelhändler wollen die letzten Tage noch nutzen

Schließungen mitten im Weihnachtsgeschäft


  • Kreis Olpe, 14.12.2020
  • Wirtschaft , Corona
  • Von Nils Dinkel
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 von Nils Dinkel
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Kreis Olpe. Der Lockdown startet am Mittwoch, 16. Dezember. Die Einzelhändler müssen schließen und das gut eine Woche vor dem Weihnachtsfest. Für manche eine Katastrophe, andere überlegen sich Lösungen. LokalPlus hat bei einigen Händlern im Kreis Olpe nachgehört:


Ella Steinbach (Dein Lieblingsstück in Attendorn): „Es ist natürlich doof, aber was sollen wir machen – die Gesundheit geht vor. Das wäre die stärkste Woche gewesen, die Leute wollen noch bummeln. Und auch heute Morgen gab‘s schon den ersten Andrang. Als die Lockdown-Meldung kam, war ich ziemlich traurig darüber, aber meine Kunden haben mir geschrieben und mir Unterstützung zugesagt. Wie im ersten Lockdown biete ich an, die Kleidung zu versenden und auch Gutscheine können bestellt werden. Man muss sich eben etwas einfallen lassen.“


Dennis Falkenberg (Sport Falkenberg in Attendorn): „Es ist wie es ist. Natürlich tut uns das weh und auch die weihnachtliche Stimmung in dieser Zeit wird damit genommen. Der Online-Handel gewinnt dadurch enorm, was für den Einzelhandel den Todesstoß bedeutet. Denn eigentlich ist der Dezember der stärkste Monat. In den zwei Tagen jetzt wollen wir unseren Kunden noch die Möglichkeit geben, die letzten Besorgungen zu machen. Aus kaufmännischer Sicht hoffe ich natürlich auf einen Boom – wir haben genügend Platz hier und auch die Öffnungszeiten auf 20 Uhr verlängert. Ich werde wahrscheinlich erst am Mittwoch realisieren, was der Lockdown bedeutet.“


Melanie Hils (Buchhandlung am Rathaus in Finnentrop): „Wir sind guter Dinge, auch den zweiten Lockdown zu überstehen. Wir haben im März und April das Büchertaxi eingeführt. Das hat sich bewährt. Auch jetzt liefern wir bestellte Bücher wieder aus. Es ist aber auch eine telefonische Bestellung oder im Online-Shop mit persönlicher Abholung möglich. Seit Bekanntwerden des Lockdowns sind in der Buchhandlung alle Hände voll zu tun. Es ist für uns ein schlechter Zeitpunkt, das ist völlig klar. Aber wir denken, dass wir es auch jetzt wieder einigermaßen überstehen werden. Wenn es so weiter geht wie jetzt, wäre es okay.“

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Thomas Corte (Euronics XXL Corte in Attendorn): „Natürlich ist das schade. Wir versuchen so viel Service wie möglich zu bieten, ohne für die Kunden öffnen zu können. Wir schaffen, wie beim ersten Lockdown auch, eine Abholmöglichkeit vor Ort. Außerdem liefern wir, egal ob Fernseher, Laptop oder Waschmaschine, im gesamten Kreis Olpe aus. Telefonische Beratungen und Bestellungen bleiben möglich. Viele Kunden haben beim ersten Lockdown eine visuelle Beratung vermisst. Ihnen bieten wir diese nun per Videochat an.“


Conny Hundt (Modegeschäft Sunshine Drolshagen): „Wir versuchen unsere Kunden weiterhin über die verschiedenen Kommunikationswege und sozialen Netzwerke zu erreichen und neue Waren zu posten. Wichtig ist, mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Wir werden einen Lieferservice einrichten. Ich habe viele Stammkunden, die mich unterstützen. Das hat man vor allem in der vergangenen Woche und am Montag, an dem das Geschäft eigentlich geschlossen ist, sehr gemerkt. Die Schließung ist unausweichlich, um die Krankheit irgendwie einzudämmen. Es ist natürlich schade, aber wir müssen dadurch. Mal sehen, wie es weitergeht. Beim letzten mal haben sich auch die zuliefernden Firmen solidarisch gezeigt.“


Andreas Lumme (Vertriebsleiter der Hagebaumärkte in der Region): „Ich bin natürlich erst einmal traurig, dass die Baumärkte geschlossen werden. Es ist allerdings im Sinne aller Bundesbürger und alternativlos, dass konsequent gehandelt wird. Wir haben im Frühjahr viele Maßnahmen ergriffen und wirkungsvolle Lösungen gefunden um das Ansteckungsrisiko in unseren Märkten zu reduzieren. Das spiegelte sich auch in den Infektionszahlen wider. Alle Hagebaumarkt-Mitarbeiter sind auf den Umgang mit dem Virus geschult worden. In diesen Tagen ist noch einmal eine erhöhte Kundenfrequenz erkennbar. Bis zum 10. Januar können wir durch Ausgleich von geleisteter Mehrarbeit und durch Urlaubsabbau auf Kurzarbeit verzichten.“

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