„Licht ist wie eine Droge, da kann ich nicht genug von bekommen“

Unterwegs mit Fotograf Klaus Peter Kappest


  • Kreis Olpe, 22.09.2023
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Fotograf Klaus Peter Kappest von Tine Schmidt
Fotograf Klaus Peter Kappest © Tine Schmidt

Kreis Olpe/Oberkirchen. Gutes Licht, ein dramatischer Himmel und am Besten nicht mehr als 10 Grad: Das sind die Optimalbedingungen für Klaus Peter Kappest, um ein ein gutes Foto zu schießen. Er ist das Gesicht hinter den bekannten Landschaftsaufnahmen aus dem Sauerland, vor allem vom Rothaarsteig.


Es ist 7 Uhr morgens, an der Hohen Bracht sind es etwa 12 Grad Celsius. „Die Temperaturen mag ich am liebsten“, sagt Klaus Peter Kappest, der mit seiner Assistentin samt Model anrückt. Heute wird der Sonnenaufgang im Tal fotografiert.

Klaus Peter Kappest ist Naturfotograf, Reisejournalist und Vortragskünstler. Vor allem im Sauerland ist er für seine lebendigen Aufnahmen für die Tourismusbranche bekannt. Kappest ist im Berchtesgadener Land groß geworden und zog im Alter von fünf Jahren ins Siegerland. „Das fand ich doof und wollte so schnell wie möglich wieder weg“, lacht er.

Faszination Licht

7.10 Uhr: Alles ist ausgepackt. Kappest ist noch etwas skeptisch, ob die Sonne durchkommt. „Aber es kommt schon mehr Farbe, als ich dachte“, sagt Kappest und zeigt auf die roten Streifen am Horizont. „Am liebsten mag ich es wild und rau, viel Wasser muss in der Luft liegen, dann gibt es tolles Licht. Alles andere ist Matsche!“

So sieht der Start in einen Arbeitstag bei Fotograf Klaus Peter Kappest aus, zumindest an manchen Tagen. Wetter- und Wolkenlage checken. Früh losziehen. Viel Ausrüstung zu besonderen Aussichtspunkten tragen. Und dann kann es losgehen.

Manchmal habe man wirklich nur einen kurzen Moment, das richtig gute Licht einzufangen. Aber dafür brennt der Oberkirchener. Und dann muss es auch schnell gehen, also die goldenen Sonnenstrahlen die Wolken durchbrechen. “Das ist es, was ich suche“, ruft Kappest euphorisch und drückt mehrmals den Auslöser.

Sein Model Antonia hat Klaus Peter Kappest passend positioniert. von Klaus Peter Kappest
Sein Model Antonia hat Klaus Peter Kappest passend positioniert. © Klaus Peter Kappest

2017 entschied er sich endgültig, mit seiner Frau in Oberkirchen zu leben. „Hier sind die Orte noch authentisch. Die Menschen machen sich die Orte selbst lebenswert und nicht nur, weil Touristen hierher kommen.“

Kappest arbeitete in den 90er-Jahren als Dozent für Medienwissenschaften an der Uni Siegen. Die Fotografie begeisterte ihn schon immer, und gerade die skandinavischen Länder hatten es ihm als junger Mann angetan. Er machte eine Ausbildung zum Fotograf an der Leica Akademie.

Beste Entscheidung

„Und irgendwann fragte ich mich, ob ich für den Rest meines Lebens an der Uni bleiben wollte.“ Heute wissen wir, wie die Antwort ist. „Und die Entscheidung habe ich nie bereut“, sagt er voller Freude.

Seine Fotos reichte er damals in den 90er-Jahren bei einer Agentur in Norwegen ein, für die er anschließend arbeitete. Mehrmals im Jahr verschlug es ihn nach Norwegen und Lappland. Kappest war viel unterwegs und hielt unzählige Vorträge.

In jenen Tagen habe man übrigens noch für eine Veröffentlichung im Kalender 300 bis 500 D-Mark bekommen. Heute seien es 30 Cent. „Da konnte man noch wirklich gut davon leben“, so Kappest.

Fotograf Klaus Peter Kappest von Tine Schmidt
Fotograf Klaus Peter Kappest © Tine Schmidt

Mit dem Projekt Rothaarsteig kam dann sein Durchbruch hier in der Region. Als der Wanderweg 2001 eröffnet wurde, waren Fotos als Erstausstattung für das Marketing erforderlich. „Das war mein Moment“, sagt Kappest. Er habe einfach das große Glück gehabt, dabei sein zu dürfen.

Er erinnert sich, dass der Rothaarsteig damals das verstaubte Image des Wanderns abgelöst habe. „Der Rothaarsteig entfachte das Feuer der Begeisterung. Auf einmal hatten die Menschen so etwas wie Heimatstolz hier im Sauerland.“

Rothaarsteig entfachte die Begeisterung

Und genau dazu wollte und konnte er mit seinen Bildern beitragen. Der Rothaarsteig sei der Initialzünder für den Wandertourismus deutschlandweit gewesen. Vorher, in den 90er-Jahren, sei der Tenor gewesen, dass Wandern nur etwas für alte Menschen ist.

Kappest lacht: „Danach ging es richtig los. Viele Anfragen flatterten rein.“ Seit Jahren fotografiert der gebürtige Bayer in sämtlichen Regionen für die Tourismusverbände. Auch mit Vorträgen und Workshops verdient er seine Brötchen. Einfach sei es nicht immer. Man habe Stammkunden, die einen beauftragten, aber um manche Ausschreibungen müsse man auch hart kämpfen, verrät er.

Ob Schwarzwald, Hunsrück oder Saarland – gute Bilder kann Klaus Peter Kappest überall kreieren. Am liebsten aber macht er das in seinem geliebten Sauerland.

Fotograf Klaus Peter Kappest von Tine Schmidt
Fotograf Klaus Peter Kappest © Tine Schmidt
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