Leserbrief: Maria 2.0 fordert Aufklärung und strafrechtliche Verfolgung

Veröffentlichung der Missbrauchsstudien


Symbolfotos Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfotos Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Kreis Olpe. Zu den Ergebnissen der Missbrauchsstudie München-Freising hat die LokalPlus-Redaktion ein Leserbrief der Gruppen von Maria 2.0 im Kreis Olpe erreicht:


"Mit Zorn und Entsetzen haben wir Frauen der Maria 2.0-Gruppen die Ergebnisse der neuen Missbrauchsstudie München-Freising zur Kenntnis genommen. Die darin enthaltenen Aussagen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. irritieren im besonderen Maße und untergraben erneut die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche auf lange Zeit.

Die neue Studie zeigt deutlich auf, dass die Täter im kirchlichen Raum weitreichend geschützt wurden und werden, während sich die Opfer oft traumatisiert isolieren. Erschütternd ist, dass sich Benedikt XVI. immer noch nicht dem eigenen Fehlverhalten stellt und nachweislich zu Falschaussagen greift.

Erzbistum Paderborn sicherte umfangreiche Studie zu

Es verfestigt sich der Eindruck, dass es dem emeritierten Papst und vielen Verantwortlichen der katholischen Kirche zuerst um den eigenen Ruf und Schutz für Priesterstand und Kirche geht. In das Leid der Opfer, in die Folgenschwere einer solchen Tat für das Leben eines Betroffenen kann oder will man sich nicht hineindenken.

Zugleich gibt es auch ernsthafte Bemühungen der katholischen Kirche in Deutschland, Machtmissbrauch im kirchlichen Raum aufzuklären. Im Gespräch mit dem Paderborner Erzbischof H. J. Becker wurde uns im Juli 2021 zugesichert, dass das Erzbistum Paderborn in einer umfangreichen Studie eine eigene und vorbehaltlose Untersuchung der Situation durchführt.

Informationen und Transparenz gefordert

Wir begrüßen es sehr, dass ein Zwischenergebnis mittlerweile veröffentlicht worden ist, und fordern weiterhin eine intensive Information der Öffentlichkeit und höchste Transparenz. Wesentlich ist uns, die möglichen Ursachen für diesen umfassenden Machtmissbrauch gegenüber Kindern, Jugendlichen (und auch Frauen) genau zu analysieren.

Die Machtstrukturen in der katholischen Kirche, die ausgeprägte Hierarchie, die Überhöhung des männlichen Weiheamtes und eine lebensfeindliche Sexualmoral tragen u.a. dazu bei, dass Missbrauch sich entwickeln kann und letztlich geduldet wird.

Geduld vieler Menschen ist erschöpft

Wir begrüßen die bisherigen Arbeitsergebnisse des Synodalen Weges und fordern die Delegierten auf, weiterhin intensiv an Reformen mitzuwirken. Der im Erzbistum Paderborn initiierte Diözesane Weg mit dem Zukunftsbild 2030+ kann zu deutlichen Veränderungen beitragen. Die Geduld vieler Frauen und Männer ist erschöpft."

Für Maria 2.0 im Kreis Olpe:

Petra Dornseifer, Ulrike Heuel, Beate Lütticke (St. Martinus Olpe), Uta Färber (St. Dionysius Rahrbach), Silvia Greiten (St. Johannes Baptist Welschen-Ennest), Anette Grobbel (St. Marien Olpe), Anne Günther, Stefanie Heiken-Grebe, Jutta Gummersbach-Ohm, Sandra Peterseim-Möller Beate Schröder (St. Marien Olpe), Barbara Hahn (St. Antonius Hillmicke), Jutta Ohm (St. Nikolaus Rehringhausen).

Die Forderungen von Maria 2.0
  • umfassende und rückhaltlose Aufklärung der einzelnen Fälle und einen angemessenen Umgang mit den Betroffenen
  • strafrechtliche Verfolgung und Verurteilung der Täter durch öffentliche Gerichte
  • intensive Auseinandersetzung mit den Ursachen des Machtmissbrauchs und weitreichende Konsequenzen (z.B. die Schaffung demokratisch-partizipativer Strukturen, Weiheämter für Frauen)
Hinweis zu Leserbriefen:

Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Allerdings behalten wir uns Kürzungen vor. Wir weisen darauf hin, dass Leserbriefe ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Das Presserecht schreibt vor, dass Leserbriefe nur veröffentlicht werden dürfen, wenn Name, Adresse und Kontaktdaten des Autors der Redaktion bekannt sind.


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