Lennestädter erlebt Nordische Ski-WM in Oberstdorf hautnah mit

Koordination der Vorspringer


Topnews
Die Vorspringer sind wichtig, um die Sprungschanze vorzubereiten und unter optimalen Bedingungen zu halten. von privat
Die Vorspringer sind wichtig, um die Sprungschanze vorzubereiten und unter optimalen Bedingungen zu halten. © privat

Oberstdorf/Langenei. Zwölf Tage lang standen die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf im Mittelpunkt der Wintersport-Fans. Am Samstag, 6. März, enden die Wettkämpfe, bei der auch die Skispringer auf der Großschanze im Blickpunkt standen. Als neuer Weltmeister ließ sich der Österreicher Stefan Kraft feiern. Mit dabei war auch der Langeneier Kevin Stöcker: Er koordinierte die Vorspringer – die einen immens wichtigen Job leisten.


Der 27-Jährige ist als Trainer hauptverantwortlich dafür gewesen, die Vorspringer zu coachen, trainieren und „abzulassen“, also die Sprünge freizugeben. Mitunter war er auch für die Koordination, etwa Corona-Tests, Abfahrten vom Hotel zur Schanze und zurück, das Essen an der Schanze und im Hotel und weiteren Dingen verantwortlich.

Kevin Stöcker war als Trainer der Vorspringer bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf dabei. von privat
Kevin Stöcker war als Trainer der Vorspringer bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf dabei. © privat

Die Vorspringer testen die Bedingungen auf der Schanze, halten diese bei Pausen in Schwung und teilen etwaige Probleme mit. Ohne sie geht kein Profi in die Luft. Wichtigster Part für sie ist, die Spur einzufahren und perfekte Wettkampfbedingungen – auch für die ersten Starter – zu garantieren. Aufgeteilt in vier Achterteams waren insgesamt 32 Vorspringer aus verschiedenen Nationen in Oberstdorf dabei. Hinzu kamen sechs Trainer.

Wettbewerb mit Fußball-WM vergleichbar

„Zum Kader gehören Skispringer, die es nicht mehr in Profikader schaffen, aber das Hobby aufrechterhalten. Tatsächlich haben wir auch Weltcupsieger und ehemalige Profis. Manchmal sind auch Springer dabei, die die Qualifikation verpassen, aber mitspringen oder sich fit halten wollen“, erzählt Kevin Stöcker.

Natürlich komme man in der Funktion unmittelbar mit namhaften Springern und Trainern in Kontakt. Der Wettbewerb sei vergleichbar mit der Weltmeisterschaft im Fußball. „Also ein absolutes Highlight. Es fühlt sich toll an, das so hautnah miterleben zu dürfen. Auch, wenn keine Fans zugelassen sind“, so Kevin Stöcker.

Auch Corona ist Thema bei der Nordischen Ski-WM. So wurde der norwegische Profi Halvor Egner Granerud positiv getestet und konnte nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen. Kevin Stöcker ist in den vergangenen zwei Wochen sieben Mal mit verschiedenen Testmethoden geprüft worden.

Kevin Stöcker hautnah bei Gold für Deutschland dabei

Für die Vor- und Skispringer endet die nordische Ski-WM am Samstag, 6. März. Am Sonntag, 7. März folgt eine Abschlussfeier. Dann ist Kevin Stöcker aber schon wieder zu Hause in Langenei angekommen. Er reiste am Freitag, 5. März, ab.

Bildergalerie starten
Kevin Stöcker war als Trainer der Vorspringer bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf dabei.

„Es waren extrem lange Tage. Aber ich nehme vieles mit. Auch ohne Zuschauer hat es extrem schöne Augenblicke gegeben“, bilanziert der 27-Jährige. Ein Highlight sei die Goldmedaille der Deutschen im Mixed-Team gewesen. Dabei habe er auf dem Trainerturm gestanden und sei so . „Es war toll, Teil einer solch großen Veranstaltung zu sein. Das ist schon etwas Besonderes. Ich konnte viele Kontakte knüpfen“, ist die Freude bei dem Langeneier zu spüren.

Außerdem sei er dabei gewesen, als Geschichte geschrieben wurde: Erstmals nahmen Frauen an der nordischen Kombination auf der Großschanze teil. Kevin Stöcker ist bis vor sieben Jahren selbst aktiver Skispringer gewesen. Dann zog er sich etwas aus dem Sport zurück. Er gehörte vor vielen Jahren auch zum Stab der Vorspringer.

Rückenwind vom Chef

Die schulische und berufliche Laufbahn sollten dann jedoch zunächst Vorrang haben. Heute ist Kevin Stöcker als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst tätig und entdecke die Leidenschaft zur Schanze für sich zurück.

Sein Chef gab ihm Rückendeckung für seinen 14-tägigen Aufenthalt, der am Freitag, 5. März, für ihn endete. Teilweise konnte er im „Home-Office“ arbeiten, bevor es an die Schanze ging; ein weiterer Teil der Zeit ging von seinem Urlaub ab.

Kevin Stöcker, der bereits als Double für den walisischen Schauspieler Taron Egerton im Film „Eddie the Eagle“ mitwirkte, will künftig wieder mehr Zeit an der Schanze verbringen. Außerdem erwägt er nach den vielen tollen WM-Erlebnissen, die Trainerlizenz zu erlangen.

Artikel teilen: