Leitstelle und Rettungsdienst: Wenn Corona zum Tagesgeschäft wird

Ein anderer Jahresrückblick


Die Mitarbeiter der Feuer- und Rettungsleitstelle: Michael Sondermann, Kai Hünerjäger und Karsten Grobbel (von links) von privat
Die Mitarbeiter der Feuer- und Rettungsleitstelle: Michael Sondermann, Kai Hünerjäger und Karsten Grobbel (von links) © privat

Kreis Olpe. Die Rückschau bei der Feuer- und Rettungsleitstelle und dem Rettungsdienst des Kreises Olpe fallen in diesem Jahr anders aus, als in den Jahren zuvor. Gerade sie haben die Probleme, die die Corona-Pandemie vom ersten telefonischen Kontakt über den Notruf bis hin zur medizinischen Versorgung am Patienten vor Ort und dem Transport ins Krankenhaus mit sich bringen hautnah miterlebt.


Als Ende Februar der erste Einsatz gefahren wurde, bei dem der Verdacht auf Covid 19 bestand, wurden zum Schutz des Personals sofort FFP3 Schutzmasken und Schutzkittel standardmäßig im Einsatz getragen. Nach jedem Einsatz mit Verdacht auf Corona wurden durch die Leitstelle Spezialkräfte alarmiert, die das Fahrzeug einer speziellen Desinfektion unterzogen.

Ebenfalls wurden Ersatzfahrzeuge durch die Leitstelle organisiert, um die Einsatzbereitschaft des Rettungsdienstes zu gewährleisten. Jeder Einsatz, ob Feuerwehr oder Rettungsdienst, fängt mit dem Notruf 112 an, bei dem die Kolleginnen und Kollegen der Feuer- und Rettungsleitstelle in Olpe schon mit drei bis fünf gezielten Fragen zum Notfallgeschehen eine Dispositionsentscheidung treffen können und noch während des Gesprächs die Einsatzkräfte alarmieren.

Symptome wurden am Telefon verschwiegen

Nun mussten auch noch Fragen nach Corona-Symptomen gestellt werden, worauf die Anrufer teilweise mit Unverständnis reagierten. Steht für den Anrufer und Patienten die Grunderkrankung im Vordergrund, versteht nicht jeder, warum bei einer bewusstlosen Person auch noch nach einer möglichen Corona-Infektion gefragt wird.

Primär ist sicher die Erste Hilfe für den Anrufer und noch mehr für den Patienten wichtig, aber zum Schutz der Einsatzkräfte sind auch mögliche Gefahren durch Corona von Bedeutung. Hin und wieder wurden die Symptome am Telefon verschwiegen.

Die Besatzung der Rettungswache Lennestadt: Matthias Emmert-Osinski, Laslo Kämpf, Jessica Fronzek und Michael Japes (von links)
 von privat
Die Besatzung der Rettungswache Lennestadt: Matthias Emmert-Osinski, Laslo Kämpf, Jessica Fronzek und Michael Japes (von links) © privat

Auch die Einsatztaktik musste angepasst werden. Problematisch für den Rettungsdienst: Immer erst die Schutzkleidung anlegen. Im Laufe des Jahres spielte sich eine gewisse „Routine“ im Umgang mit der Pandemie ein, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Man hat Erfahrungen gesammelt und gelernt, mit der Situation umzugehen. Mittlerweile erfolgt keine Beurteilung mehr, ob ein Patient Symptome hat oder nicht.

Diese werden beim Notruf zwar abgefragt, dennoch schützt sich das Personal bei jedem Einsatz mit FFP2 Maske und der Patient bekommt ebenfalls eine Maske auf. Im Laufe des Jahres nahmen auch die Transporte zu, bei denen nicht nur Patienten mit einem „Verdacht“ transportiert wurden, sondern auch Patienten mit einem bestätigten, positiven Testergebnis. Hier wurden die Schutzmaßnahmen nochmal verstärkt.

Druck auf das Rettungsdienstpersonal ist geblieben 

Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich daran, dass es lediglich einen Fall gab, wo der Verdacht bestand, dass sich ein Kollege im Einsatz mit Corona infiziert haben könnte, dieser aber nicht bestätigt wurde. Dennoch, der völlig hysterische Anrufer und der Druck auf das Rettungsdienstpersonal, gleich auf einen Covid-Patienten zu treffen, sind bis heute geblieben.

Artikel teilen: