Landwirte: Wetter erfordert Nerven

Erntebilanz im Kreis Olpe


Jannick Schulte, Karin Schulte, Michael Richard, stellvertertender Kreisverbandsvorsitzender, Josef Geuecke, Vorsitzender, Josef Schulte, WLV-Geschäftsführer Georg Jung, Joshua Schulte (von links). von Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband
Jannick Schulte, Karin Schulte, Michael Richard, stellvertertender Kreisverbandsvorsitzender, Josef Geuecke, Vorsitzender, Josef Schulte, WLV-Geschäftsführer Georg Jung, Joshua Schulte (von links). © Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

Kreis Olpe. Einen unberechenbaren Verlauf nahm die Gras- und Getreideernte im Kreis Olpe in der Saison 2016. „Regen und Sonne wechselten ständig ab – das erforderte Nervenkraft und oft spontanes Handeln“ resümiert Josef Geuecke, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, beim Erntegespräch auf dem Betrieb der Familie Schulte in Marmecke. „Insgesamt war es ein unter dem Durchschnitt liegendes Erntejahr“, so der Vorsitzende.


Im Detail lief 2016 für die Landwirtschaft so ab: Einem überwiegend milden Winter und zunächst trockenem Frühjahr folgte ein nasser und kalter Frühsommer. Gute Grassilagen wurden nur eingebracht, wenn ein früher Schnittzeitpunkt zur ersten Mahd genutzt werden konnte. Und genau dieser bestimmte dann den optimalen Rhythmus über die gesamte Ernteperiode. (Das heißt, wer wegen des Wetters nicht früh mähen konnte, hatte die ganze Saison über Probleme, da ja das Gras rund vier Wochen zum Nachwachsen braucht und dann war leider wieder Regenwetter – wie andauernd im Frühsommer). Dennoch sind die Mengen der Grassilagen in unserer Region ausreichend, wobei in vielen Fällen die Qualität nur durchschnittlich ausgefallen ist.

Und genau dieser häufige Regen machte auch der Getreideernte Probleme: Zum Zeitpunkt der Getreideernte verhinderten starke unwetterartige Regenfälle einen zügigen Ernteverlauf. Bilanz: Durch eine schlechte Körnerausbildung beim Getreide lagen die Erntemengen 10 bis 15 Prozent niedriger als im Vorjahr. Normalerweise steigt im Fall einer geringeren Ernte der Preis für das Getreide – in diesem Jahr aber nicht, weil es weltweit eine gute Ernte gab.
Mengeneinbußen durch warmes Wetter
 Auch beim Raps führten die zu warmen Nächte zu Mengeneinbußen. Die Maisernte läuft gerade an - auch hier sind extreme Unterschiede in Qualität und Menge zu erwarten. Bodennässe zur Zeit des Legens hat selbst an guten Standorten das Wachstum erheblich eingeschränkt.

Josef Geuecke schließt seinen Bericht mit deutlichen Worten in Richtung Erntedankfest: „Wir sprechen hier im Sauerland immer über eine sehr gute, gute, oder weniger gute Ernte, aber nicht über Komplettausfälle oder Hungersnöte – dafür sagen wir auch in diesem Jahr wieder Danke.“ Aber: Die niedrigen Erzeugerpreise drücken die Stimmung der Bauernfamilien und führen inzwischen sogar vermehrt zur Aufgabe der Betriebe. „Wir haben für unser heutiges Erntegespräch Familie Schulte hier in Marmecke begeistern können, Ihnen einmal zu zeigen, wie direkt vor Ort eine Mutterkuhherde gehalten wird. Zudem ist Karin Schulte im Kreisvorstand der Landfrauen aktiv. Familie Schulte ist ein gutes Beispiel für die Vernetzung der Menschen vor Ort und für das von Bauern getragene Funktionieren von agilen Dorfgemeinschaften.“ (LP)
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