Landtagswahl: Die Direktkandidaten im Gespräch

Jochen Ritter (CDU) gewinnt Wahlkreis


  • Kreis Olpe, 14.05.2017
  • Von Matthias Clever
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Jochen Ritter (CDU) hat sich gegen seinen Mitbewerber Wolfgang Langenohl (SPD) durchgesetzt. von privat
Jochen Ritter (CDU) hat sich gegen seinen Mitbewerber Wolfgang Langenohl (SPD) durchgesetzt. © privat

Kreis Olpe. Der CDU-Kandidat Jochen Ritter zieht als Vertreter für den Kreis Olpe in den Landtag ein. Mit einem Ergebnis von knapp 55 Prozent der Erststimmen setzte Ritter sich gegen den SPD-Kandidaten Wolfgang Langenohl durch.


„Das Ergebnis ist für mich ein trauriges Ergebnis. Ich habe vor allem bei den Erststimmen deutlich mehr Stimmen erhofft“, sagt Wolfgang Langenohl (SPD). Der Grund für das schlechte Abschneiden sei auf Landesebene zu suchen. Die SPD habe die Erfolge nicht kommuniziert bekommen. Nun hofft Langenohl darauf, dass die SPD eine starke Opposition bildet und „auf gar keinen Fall in eine große Koalition geht“. Dadurch könnte die SPD dann auch gestärkter in den Bundestagswahlkampf gehen. Im Kreis Olpe hätten sich mit Attendorn und Lennestadt zwei Hochburgen herauskristallisiert. In den anderen Kommunen müsse die SPD weiter für sich und ihre Inhalte werben.

Neben der SPD straften die Wähler auch die Grünen ab, der Direktkandidat Dr. Gregor Kaiser (Grüne) zeigte sich enttäuscht. „Wir haben uns deutlich mehr erhofft.“ Erschreckender sei aber, wie viele Stimmen die AfD bekommen habe. „Das ist eine große Herausforderung für unsere Demokratie“, machte Kaiser deutlich. Durch die Abwahl der Landesregierung befürchtet Kaiser nun ein „Zurückregieren“ durch Schwarz-Gelb. „Wichtige Themen wie Klimaschutz oder etwa soziale Gerechtigkeit werden zurückgefahren.“

Der Gewinner des Abends – Jochen Ritter – war bisher telefonisch nicht erreichbar. Ein weiterer Gewinner des Abends war Joachim Hoffmann (FDP). „Ich bin sehr zufrieden, dass wir unser Ergebnis steigern konnten“, sagte Hoffmann. Durch ein Gesamtpaket von Sachthemen und der Person Lindner sei es den Liberalen gelungen, ein solch gutes Ergebnis zu erringen. Die Traum-Konstellation sei eine Koalition aus CDU und FDP. „Allerdings stehen die Inhalte im Vordergrund“ – wenn diese stimmten, dann sei er für Schwarz-Gelb. „Die Bürger wollen eine starke liberale Stimme und diese haben sie nun wieder.“
Piraten untergegangen
Untergegangen sind die Piraten: „Wir haben die eigenen Ansprüche nicht erfüllt – wir haben ein Marketing- und Strukturproblem. Und unser eigenes Problem können wir nicht gut reden“, sagte Bastian Halbe, Direktkandidat der Piraten im Kreis Olpe. Die Probleme müssten in den Griff bekommen werden. Mit dem Scheitern an der 5-Prozent-Hürde sind die Piraten aus dem letzten Landtag gewählt worden. „Wir brauchen jetzt einen klaren Cut und müssen mit neuen Köpfen in den Bundestagswahlkampf gehen.“ In NRW werden die Piraten laut Halbe von außen Druck machen. Die Piraten seien eine Alternative ohne Hass, eine Alternative der Humanität, eine Partei, die Knowhow für die digitale Revolution mitbringe.

„Es war zu erwarten, dass wir als kleine Partei bei einem solchen Ergebnis landen“, sagte Robert Hammer (ÖDP). Dies läge unter anderem an der geringen finanziellen Ausstattung sowie daran, dass sich der Kreisverband Olpe erst kurz vor der Wahl gegründet habe. Dennoch sei ein Ziel erreicht: „Frau Löhrmann ist nicht mehr im Amt.“ Egal, was sich für eine Koalition findet, hofft Hammer darauf, dass die Schulpolitik „nicht mehr so ideologisiert“ betrieben wird. Damit die ÖDP im Kreis bei kommenden Wahlen besser abschneidet, soll der Kreisverband weiter ausgebaut werden. Des Weiteren sollen in den Kommunen Strukturen geschaffen werden. „Wir sind eine wahlbare Alternative zu den Grünen.“
AfD und Linke hinter den Erwartungen
Zwar nicht so gut wie erwartet, aber dennoch zufrieden zeigte sich Jörg Feller (AfD). „Es ist gelungen, jetzt in den 13. Landtag einzuziehen. Wir haben zwar mit einem Schnaps mehr gerechnet, haben aber unser Klassenziel erreicht", fasste Feller zusammen. Die „nächste Duftmarke“ werde die AfD bei der Bundestagswahl setzen. Für die Arbeit im Düsseldorfer Landtag erhofft sich Feller nach eigenen Aussagen einen unemotionaleren Umgang mit der AfD. Im Landtag werde die AfD die Rolle der Opposition einnehmen. „Wir werden unbequem nachfragen und Anfragen stellen. Herr Laschet, der einer der treuesten Diener der Herrin Merkel ist, wird es nicht einfach haben.“ Als ein Beispiel, wo die AfD Laschet genau auf die Finger schauen werde, sei beispielsweise die innere Sicherheit. Das Problem sei schließlich erst durch die „die Grenzöffnung der Regierung entstanden“.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Ralf Knocke (Linke): Erst schien die Linke im Landtag zu sein und dann knapp nicht mehr. „Es bedarf einer Analyse, woran es gelegen hat“, sagte Knocke. Das Ergebnis im Kreis Olpe sei mit rund einem Prozentpunkt besser als noch bei der Landtagswahl 2012. „Wir wollten uns verbessern und dies ist gelungen.“ Knocke sagte im Gespräch mit LokalPlus, dass er selbst beim Auszählen von Stimmen Wahl-Konstellationen gesehen hätte, die ihm zu denken geben. So hätten Wähler zum Beispiel das Kreuz bei der Erststimme für SPD, CDU oder Linke gesetzt und mit der Zweitstimme für die AfD gestimmt hätten. „Das macht mir Sorge.“
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