Landrat gibt Erklärung ab und richtet Projektgruppe ein

Weggesperrtes Mädchen in Attendorn


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Landrat Theo Melcher (Archivfoto). von Adam Fox
Landrat Theo Melcher (Archivfoto). © Adam Fox

Kreis Olpe. Noch vor dem Einstieg in die Tagesordnung hat Landrat Theo Melcher am Montagabend, 21. November, im Kreisausschuss eine Erklärung zum Fall des Mädchens abgegeben, das vermutlich den größten Teil seines Lebens ausschließlich im Haus der Großeltern in Attendorn verbracht hat und dort von der leiblichen Mutter und deren Eltern weggesperrt war. „Der Fall des achtjährigen Mädchens hat mich persönlich und uns alle betroffen gemacht“, betonte Melcher.


Aktuell sei das Mädchen gut untergebracht und gut versorgt. „Das gilt insbesondere für die sozialpädagogische und psychologische Betreuung.“ Wie es mit dem Kontakt zur Kindesmutter und den Großeltern weitergehe, so Theo Melcher, „wird zu gegebener Zeit unter Berücksichtigung der Interessen des Kindes und äußerst sensibel zu entscheiden sein. Wir alle wünschen dem Kind mit seiner Familie eine gute Zukunft.“

„Nach wie vor steht allerdings die Frage im Raum: Wie konnte so etwas passieren? Hier bei uns, im eher doch beschaulichen Kreis Olpe“, erklärte der Landrat. Man müsse sich nun dieser ungewünschten Realität stellen. Melcher: „Als Landrat und als Vorgesetzter der Kolleginnen und Kollegen im Jugendamt geht es darum, die offenen Fragen zu klären sowie engagiert und besonnen zu reagieren.“

Der Kreis Olpe prüfe regelmäßig die Abläufe und Strukturen im Jugendamt und passt diese an, um bei Gefährdungseinschätzungen für Kinder und Jugendliche noch besser zu werden. Es sei in der aktuellen Situation sinnvoll, auch die fachlich-kritische Sicht von außen einzubeziehen.

Melcher hat deshalb eine Projektgruppe eingerichtet, in der Prof. Dr. Klaus Wolf (emeritierter Professor für Erziehungswissenschaft/Sozialpädagogik an der Universität Siegen), Dr. Monika Weber (Fachberaterin des Landes­jugendamtes für den Bereich Kinderschutz) und Holger Mester (Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses des Kreises Olpe) mitwirken werden.

„Diese Gruppe soll sich mit unseren strukturellen Standards und Verfahren im Kinderschutz befassen und uns Empfehlungen zur weiteren Qualitätsentwicklung der Arbeit im Jugendamt geben“, erläuterte Melcher. „Die Zielsetzung ist: Wir wollen gut aufgestellt sein, damit erforderliche Unterstützungen und Hilfen für Kinder fachkompetent, jedoch auch unbürokratisch geleistet werden können.“

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