„Ländlicher Raum braucht Landwirte und Milchvieh"


 von Symbol Volker Lübke
© Symbol Volker Lübke

Der Bund wird die Milchbauern mit einer Finanzspritze in Höhe von rund 100 Millionen Euro unterstützen. Das wurde beim sogenannten Milchgipfel“ Anfang der Woche im Landwirtschaftsministerium beschlossen. Der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Heider (CDU) begrüßte die Beschlüsse.


„Die russischen Sanktionen und die lahmende chinesische Konjunktur wirken sich negativ auf unsere Milchbauern aus, es wird weniger Milch abgenommen. Da sind auch in einer sozialen Marktwirtschaft staatliche Unterstützungen möglich“, erläuterte Heider. Den Landwirten komme gerade im ländlichen Raum die wichtige Aufgabe der Landschaftspflege zu. „Das Sauerland ohne Kühe auf der Weide ist nicht das Sauerland, das wir kennen“, sagte Heider. „Es sind schon viele Milchviehbetriebe an den Rand der Pleite getrieben worden, einige mussten ihren Hof aufgeben. Der ländliche Raum braucht Landwirte und Milchvieh.“ Dennoch sei zu berücksichtigen, dass sich der Milchmarkt im Umbruch befinde und dass aufgrund des Wegfalls der Milchquote in weiteren europäischen Ländern Überkapazitäten bestünden, so der Christdemokrat. „Eine nationale Milchquote würde daher durch die Importe billigerer ausländischer Milch sogar unseren Bauern schaden“, warnte der Wirtschaftspolitiker. Eingriffe des Staates dürften nur eine Ausnahme darstellen. „Es ist die Aufgabe von Wirtschaft und Handel, die Preise festzulegen. Wir werden aber gerne bei Gesprächen unterstützen, um den Landwirten zu helfen.“ (LP) Zum „Milchgipfel" hat unsere Redaktion außerdem folgender Leserbrief erreicht. Der Verfasser bezeichnet die Subventionierung als „Tropen auf den heißen Stein" und sieht den Gipfel kritisch.
„Hinter die Fichte geführt"
„Der Milchpreis ist im Keller und vergangenen Montag war der „Milchgipfel“ beim Bundeslandwirtschaftsminister Topthema in allen Medien. Steuererleichterungen, Kredite und höhere Zuschüsse zur Unfallversicherung waren das Ergebnis. 100 Mio € plus X für die Bauern wurde Minister Schmidt zitiert. Hilft dieses Programm wirklich den Bäuerinnen und Bauern? Nein, tut es nicht. Es ist weniger als der Tropfen auf den heißen Stein. 100 Mio € sind ca 1.400€ pro Milchbetrieb. Das reicht vielleicht für eine Woche länger überleben. Handel und Molkereien haben gleichzeitig angekündigt, nicht gegen den „Markt“ für gerechtere Preise sorgen zu wollen. Das kann es aber doch nicht sein. Die Menge muss runter, um drei, vielleicht fünf Prozent. Dann steigt auch der Preis wieder. Und Landwirte, die sich nicht an die Mengenreduzierung halten, sollten Strafe zahlen. 10% weniger Kraftfutter füttern, senkt die Kosten und Menge – und reduziert nebenbei noch die Inanspruchnahme von Futtermitteln aus z.B. Südamerika. Und die Verbraucher sollten den reduktionswilligen Landwirten endlich beispringen und sie politisch unterstützen. Und noch etwas: Milchgipfel hieß das ganze, doch Bauern waren nicht dabei. BDM oder AbL waren nicht geladen, nur die Funktionäre des Bauernverbandes, die auch in den Aufsichtsräten der Molkereien sitzen. Und sich dort über niedrige Einkaufspreise freuen. Sie verkünden schon seit Jahrzehnten das Credo des „Wachse oder Weiche“ und haben überhaupt kein Interesse an einem Kurswechsel. Liebe Bäuerinnen und Bauern, lasst euch nicht von „euren“ Verbandsfunktionären hinter die Fichte führen. Geht auf die Straße. Verbündet euch mit den Verbrauchern, reduziert gemeinsam die Milchmenge und bringt eure Kündigung zum DBV. Wer den ländlichen Raum mit Milchviehbetrieben und bäuerlicher Landwirtschaft z.B. im Sauer- oder Siegerland erhalten will, wird dies nicht mit diesem Bauernverband erreichen." Gregor Kaiser Lennestadt
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