Kurz ne Hose kaufen

LP-Randnotizen


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Mal eben. von Grafik: Sophia Poggel
Mal eben. © Grafik: Sophia Poggel

Meine Lieblingshose passt nicht mehr. Die klaffende Lücke in meiner Kleiderauswahl kann ich erstmal ganz gut ignorieren, am Wochenende holt mich die Realität wieder ein: Es muss ein adäquater Ersatz her. Und zwar sofort. Also schnell ins Auto gesetzt, in die Stadt gefahren, kurz ne Hose kaufen. An Punkt drei scheitert es dann.


Im Shopping-Paradies angekommen, lacht mich auf die Schnelle wirklich so gar nichts an. Laden für Laden kippt die Stimmung immer mehr. Im dritten Geschäft denke ich dann: Komm, jetzt nimmst du einfach IRGENDWAS mit. Irgendwas zwischen viel zu eng, viel zu weit und Verwaschungen in allen Farben. Vielleicht sieht es angezogen ja besser aus als am Kleiderbügel.

Eigentlich habe ich keine hohen Ansprüche an Hosen. Aber sie scheinen sehr hohe Ansprüche an mich zu haben. Mehrere Anläufe starte ich, um herauszufinden, welche Größe ich überhaupt brauche, welche Zahl links und welche rechts stehen muss. Spoiler: Die magische, für mich passende Kombination scheint immer nur bei den Modellen noch vorhanden zu sein, die mir am wenigsten zusagen.

Am Rande der Verzweiflung

Skeptisch stehe ich vor dem Spiegel. Am Kleiderhaken klebt Kaugummi. Stimmen aus den Umkleidekabinen nebenan: „Nee, also das ist einfach nur hässlich.“ – Dito. „Meine Wimpern sind fake, genau wie ich.“ – Aha..?!

Ich gebe es auf. Klemme den Stoffberg halbherzig wieder an die Kleiderbügel und mache mich aus den Staub. Kurz ne Hose kaufen ist heute vielleicht einfach nicht drin. Einen Tag später keimt wieder Hoffnung auf und ich versuche mein Glück beim Stadtfest: Ein Griff, ein Treffer, ein Kauf. Es kann doch so einfach sein.

Ein schönes Wochenende mit erfolgreichen Shopping-Touren wünscht

Lorena Klein

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