Künstliche Konkurrenz mit Köpfchen

LP-Randnotizen


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Mal eben. von Grafik: Sophia Poggel
Mal eben. © Grafik: Sophia Poggel

Tag für Tag zieht die Welt ihr Tempo an. So schreiten Forscher bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz immer weiter voran. Programme wie Chat-GPT zeigen, wie ersetzbar die menschliche Kreativität durch ein paar Befehle und einen Klick sein kann. Macht die KI damit auch den Journalisten Konkurrenz?


Statt sich den neuen Möglichkeiten zu verschließen, haben wir in unserer Redaktion auch schon ein paar erste Experimente mit KI-Programmen gewagt, um damit Artikel zu redigieren, also sie zu überarbeiten. Dabei fällt auf, dass der virtuelle Redakteur tatsächlich ganz schön was auf dem Kasten hat und dazu noch um ein Vielfaches schneller arbeitet.

Doch kein Alleswisser?

Unfehlbar ist er trotzdem nicht – im Gegenteil. Zum Beispiel fallen den redigierten Versionen der KI teilweise interessante oder wichtige Fakten zum Opfer und in anderen Texten geht die persönliche Note des Schreibers verloren. Deshalb gilt es immer, noch einmal kritisch nachzulesen.

Im Team stehen wir dem Thema KI unterschiedlich gegenüber. Manche Kollegen fragen den digitalen Helfer manchmal um Rat, den anderen ist das Ganze nicht ganz geheuer. Noch bin ich ebenfalls skeptisch.

Inwieweit die KI Einfluss auf den Journalismus nehmen wird, bleibt abzuwarten. Trotzdem sollte man sich überlegen, wie man zukünftig damit umgehen möchte, gerade in Hinblick auf potentielle Fake-News.

Menschlicher Kontakt unersetzlich

Vielleicht wird die KI den Schreibtisch-Redakteur, dessen Artikel allein auf Recherchen verfügbarer Quellen basieren, irgendwann einholen und einige Arbeitsplätze überflüssig machen. Vielleicht wird sie Redaktionen auch nachrichtliche Routine-Arbeit abnehmen und Türen für komplexere Recherchen öffnen.

Doch Journalisten, die unter die Leute gehen, bei Events und besonderen Ereignissen vor Ort sind und besondere Geschichten einfangen, werden so schnell nicht ersetzbar sein. In der Ratssitzung, beim Stadtfest, unter der Vogelstange und bei der Prinzenproklamation ist auch in Zukunft Präsenz gefragt. Denn die KI hilft nicht bei Geschichten über Menschen, die von Menschen geschrieben werden.

Ein schönes Wochenende – vielleicht mit ein bisschen „Digital Detox“ – wünscht

Lorena Klein

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