Künftig nur noch ein Pfarrer für 5.000 evangelische Gemeindemitglieder

Nachwuchsmangel und Pensionierungswelle


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Kreisynode des Evangelischen Kirchenkreises in Meinerzhagen. von Kirchenkreis
Kreisynode des Evangelischen Kirchenkreises in Meinerzhagen. © Kirchenkreis

Kreis Olpe/Meinerzhagen. Die Tagung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, zu dem auch die evangelsichen Christen in Attendorn, Finnentrop, Lennestadt und Kirchhundem gehören, fand kürzlich im Evangelischen Gymnasium Meinerzhagen statt. Es war das ersten Präsenztreffen nach zwei digitalen Synoden.


Unter den Synodalen wurde die Freigabe von Pfarrstellen durch die Landeskirche sehr stark diskutiert. Denn es kommen bei diesem Thema viele Fragen und Sorgen auf: Ändert sich an den Leitlinien nichts, werden von den zurzeit 36 Gemeindepfarrstellen und zwölf Funktionspfarrstellen nur noch wenige übrig bleiben.

Die aktuellen Vorgaben der Landeskirche seien nicht etwa auf finanzielle Gründe zurückzuführen, sagte Superintendent Dr. Christof Grote. Ausschlaggebend sei der eklatante Nachwuchsmangel. Im Bereich der Evangelischen Landeskirche von Westfalen entscheiden sich nur noch sehr wenige junge Theologinnen und Theologen für den Pfarrdienst in einer Gemeinde. Dazu kommt eine Pensionierungswelle. Sie erreicht in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt.

Superintendent Dr. Christof Grote war früher Pfarrer in Attendorn. von Kirchenkreis
Superintendent Dr. Christof Grote war früher Pfarrer in Attendorn. © Kirchenkreis

Vor diesem Hintergrund hat die Landeskirche beschlossen, bis zum Jahr 2025 Pfarrstellen einer Gemeindegliederzahl ab 3.000 Menschen freizugeben. Ab 2026 erhöht sich der Schlüssel voraussichtlich auf 4.000 Gemeindeglieder und voraussichtlich ab dem Jahr 2031 soll eine Pfarrstelle für 5.000 Gemeindeglieder zuständig sein.

Ziel ist es so, die pastorale Grundversorgung flächendeckend sicherzustellen. Sogenannte ‚interprofessionelle Teams‘, bestehend aus Gemeindepädagogen sowie anderen Berufsgruppen, und Ehrenamtliche sollen die Geistlichen unterstützen. So soll weiterhin ein lebendiges Gemeindeleben ermöglicht werden.

Verschiedene Redner warfen der Landeskirche Versäumnisse bei der Nachwuchsgewinnung vor. „Die Landeskirche zieht sich aus der Fläche zurück und arbeitet an den Austritten von morgen.“, kritisierte ein Synodaler.

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