„KrisenKompass“ als Notfallkoffer bei Suizidgedanken

App der Telefonseelsorge


Beim „Siegener Forum Gesundheit“ stellte Pfarrer Dietrich Hoof-Greve den „KrisenKompass“ der Telefonseelsorge vor. von Diakonie
Beim „Siegener Forum Gesundheit“ stellte Pfarrer Dietrich Hoof-Greve den „KrisenKompass“ der Telefonseelsorge vor. © Diakonie

Kreis Olpe/Siegen. Bei Suizidgedanken kann schnelle, unbürokratische Hilfe Leben retten. Rund um die Uhr haben deshalb die Mitarbeitenden der 105 Stellen der Telefonseelsorge ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme.


Neben Kontaktmöglichkeiten per E-Mail und Chat bietet die Telefonseelsorge mit dem „KrisenKompass“ ein weiteres niederschwelliges Angebot zur Suizidprävention an. Die kostenfreie Smartphone-App stellte Pfarrer Dietrich Hoof-Greve, Leiter der Telefonseelsorge Siegen, vor.

Mutmachende Impulse

„Der KrisenKompass ist ein Erste-Hilfe-Koffer für die Hosentasche. Mit wenigen Klicks lassen sich Notfallkontakte, Entspannungsübungen und ermutigende Impulse abrufen “, erläuterte Pfarrer Hoof-Greve die Funktion der App. So können Suizidgefährdete unter anderem die eigene Stimmung durch fragengeleitete Selbstreflexion im Blick behalten und ihre Gedanken notieren. Fantasiereisen, Musik, Texte und Bilder geben entspannende und mutmachende Impulse, informative Texte klären über das Thema „Suizid“ auf.

„Das Besondere ist, dass die Nutzer die App personalisieren können, zum Beispiel, indem sie eigene Fotos, Gedichte oder Lieder als Kraftquellen hochladen“, erklärte Hoof-Greve. Auch für Menschen, die eine nahestehende Person durch Suizid verloren haben, bietet der „KrisenKompass“ informierende und aufbauende Inhalte. Etwa 60 Mal am Tag wird die kostenlose App aktuell heruntergeladen.

Angst und Einsamkeit in Corona-Zeiten

Gerade in Corona-Zeiten schilderten Menschen gegenüber den Mitarbeitenden der Siegener Telefonseelsorge häufig depressive Stimmungen, Ängste und Einsamkeit, so Pfarrer Hoof-Greve. „Einsamkeit ist der Killer Nummer eins. Aber auch schwere Krankheiten oder der Verlust eines nahestehenden Menschen sind Gründe für Suizidgedanken.

Hinweise auf einen geplanten Suizid nehmen wir immer ernst.“ Das Thema Suizid erreiche die Telefonseelsorge Siegen vor allem über die digitalen Medien per Mail und Chat, berichtete Pfarrer Hoof-Greve: „Deshalb ist der KrisenKompass ein sinnvolles zusätzliches Angebot. Er ist eine Hilfe zur Selbsthilfe.“

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