Krippenspiel und Krankenbesuche – Pfarrer haben zum Fest vollen Terminkalender
Weihnachten beginnt schon nach den Herbstferien
- Kreis Olpe, 24.12.2019
- Von Rüdiger Kahlke
Kreis Olpe. Dezember - Hochsaison für den Einzelhandel, Zeit der Weihnachtsmärkte. Hektische Einkäufe und Feiern vor den besinnlichen Feiertagen. Advent, die Vorbereitung auf die Geburt Jesus, fordert auch Pfarrer. Aber: Stress ist das nicht. Da sind sich Wolfgang Schäfer, evangelischer Pfarrer für den Bezirk Olpe und Markus Leber, Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde in Drolshagen, einig.
Zur Aufführung ist die Kirche voll. Der Gottesdienst an Heiligabend gehört für viele zum Pflichtprogramm. Auch für Menschen, die üblicherweise keine Kirchgänger sind. Für Wolfgang Schäfer ist das gleichermaßen ein Grund zur Freude, aber auch eine Herausforderung. „Manche sind es nicht gewohnt, lange zuzuhören“, sagt er. Wochen vorher überlegt der Pastor, was er „den Menschen mit auf den Weg geben will“.
So hat er Bezüge zwischen der Flucht von Maria und Josef und der Flüchtlingssituation hergestellt. Dabei Patenschaften zu entwickeln und Menschen aus anderen Ländern mit Einheimischen zusammenzubringen, sei gelungen, weist Schäfer auf aktuelle Bezüge hin. Dass sich auch etliche der Asylbewerber inzwischen hätten taufen lassen, habe deutlich gemacht, „dass der Glaube an Jesus Menschen zusammenbringt. Frieden beginnt dort, wo Menschen sich begegnen“, ist Schäfer überzeugt.
„Stress liegt eher in der Vorbereitung“, ist Wolfgang Schäfers Erfahrung. Nach dem Krippenspiel werde es in den Vesper-Gottesdiensten danach deutlich ruhiger. Und weil die Besucher nicht die gleichen sind, kann die Predigt die gleiche sein. Allenfalls auf die kurze Ansprache im gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst am ersten Weihnachtstag muss er sich neu einstellen.
Für Schäfer ist es wichtig, eine Grundidee zu haben, um seine Botschaft zu Weihnachten zu übermitteln. Die notiert er und spinnt daraus einen roten Faden. „Der Rest ist Handwerk.“
Markus Leber und seine Kollegen sind dann länger unterwegs, um Kranke zuhause oder im Altenheim zu besuchen. Am Schreibtisch wartet der Pfarrbrief auf Fertigstellung, der Jahresbrief muss verfasst werden. Ja, Spenden für die Renovierung der Kirche werden auch noch benötigt, der Bittbrief dazu verfasst werden.
Markus Leber macht sich schon früh Notizen, „ist mit wachem Blick unterwegs“, um aktuelle Aufhänger für seine Predigten zu finden. Eine Fundgrube sind für ihn dabei die großen Magazine, „die zu Weihnachten oft christliche Aufhänger haben und Anregungen bieten. Bisher ist mir noch jedes Jahr was eingefallen“, meint Leber, der „ein großer Freund von Freitagabends-Predigten ist.“ Früher hat er für die Weihnachtstage schon mal fünf Predigten vorbereitet, manchmal auch nur eine.