Kreis Olpe verzehrt 1300 Tonnen Schokolade und 142.000 Hektoliter Bier

NGG: Ernährungsbranche ist Wirtschaftsfaktor


Heißhunger auf Schokolade? Im Kreis Olpe sind im vergangenen Jahr umgerechnet 54 Lkw-Ladungen Schokolade verputzt worden. von NGG
Heißhunger auf Schokolade? Im Kreis Olpe sind im vergangenen Jahr umgerechnet 54 Lkw-Ladungen Schokolade verputzt worden. © NGG

Kreis Olpe. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 1300 Tonnen Schokolade haben die Menschen im Kreis Olpe 2017 rein statistisch verzehrt. Das entspricht umgerechnet gut 9,5 Kilo pro Kopf. Außerdem wurden hier im Vorjahr rund 142.000 Hektoliter Bier getrunken – und damit 104 Liter pro Kopf. Diese Zahlen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) jetzt veröffentlicht – als Beispiele dafür, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und –handwerk auch als Arbeitsplätze haben.


Ebenfalls sehr beliebt: Käse (3340 Tonnen/24,5 Kilo pro Kopf). Rund 1.370 Arbeitsplätze hängen im Kreis Olpe laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller“, sagt Isabell Mura von der NGG Südwestfalen. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig bei der Grünen Woche, der weltgrößten Agrar- und Verbrauchermesse, in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie gluten- oder laktosefreies Essen bedeuteten eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft. Die sei insgesamt aber gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns“, sagt die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen.
„Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen“
Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken seien jedoch faire Produktionsbedingungen. Angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG eine lebensmittelpolitische Initiative gestartet. Isabell Mura: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann nicht gut gehen.“ Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont die Gewerkschafterin.

Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur Verramschung: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte Rabatt-Schlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Mura. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen.
Appell an Verbraucher
An die Verbraucher appelliert die NGG daher, nicht nur auf den günstigsten Preis zu achten. „Gute Lebensmittel sollten den Menschen beim Einkauf etwas wert sein. Gleichzeitig können sie damit die heimische Wirtschaft stärken – und beim Essen neben dem Genuss auch noch ein gutes Gewissen haben.“
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