Weniger, älter, bunter: Der demografische Wandel schlägt nach einer am Mittwoch, 8. Juli, vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung bis 2030 voll durch. Nordrhein-Westfalen wird in den nächsten 15 Jahren rund 480.000 Einwohner verlieren. Besonders hart trifft es ländliche Regionen wie den Kreis Olpe.
Der Kreis Olpe verliert bis 2030 rund 12.000 Einwohner. Das entspricht der derzeitigen Bevölkerungszahl von Kommunen wie Drolshagen oder etwa Kirchhundem. Dies zeigt eine Bevölkerungsprognose aus dem Datenportal „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann-Stiftung.
Für die Studie haben die Forscher die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung für Städte und Gemeinden ab 5.000 Einwohner sowie aller Landkreise berechnet. In 15 Jahren werden in Nordrhein-Westfalen somit nur noch 17,07 Millionen Einwohner leben. Das sind rund 2,7 Prozent weniger als noch 2012, als 17,55 Millionen Menschen in NRW wohnten. Ein Trend zeichnet sich ab: Während Städte wie Münster oder Köln wachsen, dünnt der ländliche Raum extrem aus.
Die Forscher der Bertelsmann-Stiftung prognostizieren Finnentrop den prozentual höchsten Rückgang im Kreisgebiet. 2030 werden nur noch 14.800 Einwohner in der Gemeinde leben – 2012 waren es noch 17.020. Das bedeutet einen Rückgang von 13,1 Prozent. „Zum Glück waren in der Vergangenheit die tatsächlichen Bevölkerungszahlen immer positiver als prognostiziert, dennoch ist das alarmierend“, sagte Dietmar Heß auf Anfrage von LokalPlus.
Finnentrops Bürgermeister sprach von einer „Bildungswanderung“. „Jüngere Leute verlassen uns im größeren Stil, um etwa zu studieren und kommen nicht wieder.“ Aber auch in der Gruppe der Ü-60-Jährigen verliere die Gemeinde Einwohner. „Hier fehlen bestimmte Einrichtungen wie etwa ein Demenz-Heim.“ Die Kommune versuche durch Maßnahmen wie die Schaffung/Beibehaltung eines „vernünftigen Bildungsstandortes“ sowie durch Freizeitangebote, einer kräftigen Wirtschaft und vielem mehr die Menschen vor Ort zu halten, beziehungsweise neue Einwohner zu gewinnen.