Kreis Olpe: Neue Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Frauen

DRK-Kooperation


Im Kreis Olpe einmalig ist die neue Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Frauen. Kreisweit sollen weitere Selbsthilfegruppen für zugewanderte Menschen entstehen. von Symbol Nils Dinkel
Im Kreis Olpe einmalig ist die neue Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Frauen. Kreisweit sollen weitere Selbsthilfegruppen für zugewanderte Menschen entstehen. © Symbol Nils Dinkel

Olpe. Die Selbsthilfekontaktstelle des DRK hat in Zusammenarbeit mit der DRK-Integrationsagentur eine Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Frauen auf den Weg gebracht. Im Kreis Olpe ist das Angebot ein Alleinstellungsmerkmal.


Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die die gleichen Sorgen und Nöte teilen und einander in regelmäßigen Treffen beistehen. Es gibt Gruppen zu Themen wie Psyche, Sucht, Krankheiten oder Behinderungen. Angesichts des Ärzte- und Therapeutenmangels im Kreis Olpe sehen sich die Selbsthilfegruppen als wichtige Ergänzung zum professionellen Gesundheitssystem.

„Im Kreis Olpe gibt es mehr als 90 aktive Selbsthilfegruppen zu verschiedenen Themen, und obwohl ein hoher Bedarf existiert, nehmen Migranten kaum daran teil. Das liegt vor allem an den sprachlichen Barrieren. Daher ist unser Ziel, für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zu bereits bestehenden Angeboten zu ermöglichen oder bei Bedarf neue Selbsthilfegruppen, die je nach Muttersprache zusammengesetzt sind, zu etablieren“, so Aydan Abali, Leiterin der Integrationsagentur des DRK.
„Aus Isolation ausbrechen“
Vor diesem Hintergrund organisierte die Integrationsagentur in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle des DRK eine Auftaktveranstaltung, um das Konzept der Selbsthilfegruppen zugewanderten Bürgern vorzustellen und auf die Vorteile hinzuweisen, die die Gruppen böten. „Oftmals wissen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn sie Hilfe benötigen, und bleiben mit ihren Sorgen allein. Selbsthilfegruppen tragen dazu bei, aus der Isolation auszubrechen und bieten die Möglichkeit in der Geborgenheit der Gruppe Probleme zu überwinden“, so Petra Weinbrenner-Dorff von der Selbsthilfe-Kontaktstelle.

Aus der Auftaktveranstaltung hat sich die erste türkischsprachige Selbsthilfegruppe im Kreis Olpe mit dem Namen „El Ele“, zu Deutsch: „Hand in Hand“, gebildet. Die Gruppe ist außerdem Teil der Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen im Kreis Olpe (ARGE). Über die ARGE bestehe unter anderem die Möglichkeit, sich in den politischen Ausschüssen im Kreis Olpe einzubringen. So ist seit Neuestem eine Teilnehmerin von „El Ele – Hand in Hand“ als Beisitzerin im Vorstand der ARGE aktiv und übernimmt ab dem nächsten Treffen einen Sitz als Vertreterin der ARGE im Jugendhilfeausschuss.
„Offenes Ohr für Probleme finden“
„Uns ist es nicht nur wichtig, Selbsthilfegruppen für die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu schaffen, sondern ihnen auch eine Stimme zu geben. Wir möchten sie als Multiplikatoren gewinnen“, so Weinbrenner-Dorff, die gleichzeitig als Vorsitzende der ARGE fungiert.

Die Gruppe „El Ele – Hand in Hand“ hat bislang 15 Teilnehmerinnen und befindet sich noch im Aufbau. Die Vorsitzenden von „El Ele – Hand in Hand“ (E-Mail: elele-dernegi-olpe@gmx.de) verstehen sich als Botschafterinnen für die Belange der türkischen Frauen. „Wir freuen uns, wenn wir Menschen dabei helfen können, ein offenes Ohr für ihre Probleme zu finden und sie an die richtigen Stellen weitervermitteln zu können“, so die Vorsitzenden.
Weitere Gruppen geplant
Kreisweit sollen weitere Selbsthilfegruppen für zugewanderte Menschen entstehen. Die nächste Informationsveranstaltung findet am Donnerstag, 22. März, im Haus Lendel, Lennewiesen 4, 57368 Lennestadt-Altenhundem, statt.

Außerdem wird am 20. April die Psychotherapeutin Selma Henrichs zu Gast im DRK- Mehrgenerationenhaus in Olpe sein, um in türkischer Sprache über psychische Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu referieren. Interessenten können sich unter der folgenden Telefonnummer informieren: 0 27 61/26 43.
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