Kreis Olpe ist erster Kreis mit Wheelmap-Karte für barrierefreie Orte

In Online-Karte barrierefreie Orte selbst eintragen


Die geschulten Wheelmap-Botschafter freuen sich auf ihren Einsatz  von Sylvia Müller
Die geschulten Wheelmap-Botschafter freuen sich auf ihren Einsatz © Sylvia Müller

Kreis Olpe. Der Kreis Olpe macht einen wegweisenden Schritt zu mehr Barrierefreiheit: Als erster Kreis in Deutschland startet er eine regionale Wheelmap, eine eigene Online-Karte für barrierefreie Orte.


Mit der „Wheelmap Pro Kreis Olpe“ ist es möglich, Informationen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen und Einschränkungen zu sammeln. So können sich Menschen mit Bewegungseinschränkungen wie Rollstuhlfahrer, Personen mit Gehhilfen oder auch Eltern mit Kinderwagen zum Beispiel darüber informieren, welche Orte ohne Stufen zugänglich sind.


Menschen mit Sehbeeinträchtigungen finden Orte mit Leitsystemen zur Orientierung. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Leseproblemen erfahren, wo es Informationen in leicht verständlicher Sprache gibt. Und hörbeeinträchtigte Menschen finden heraus, an welchen Orten sie technische Hilfen für die Verständigung nutzen können. Jeder kann auf der „Wheelmap Pro Kreis Olpe“ auf einfache Weise barrierefreie Orte finden und selbst eintragen.

Aufwändige Informationssammlung

Bisher beschränkten sich die Informationen zur Barrierefreiheit meist auf die Rollstuhlgerechtigkeit von Orten. Zusätzliche Informationen bereitzustellen, war sehr aufwendig. Im Kreis fehlte eine Stelle, an der diese Informationen zentral gesammelt und veröffentlicht werden. Dadurch wurde die Suche nach barrierefreien Orten erschwert. Noch immer ist sie eine große Schwierigkeit für viele Menschen, die im Alltag auf Barrierefreiheit angewiesen sind, etwa im Geschäft, im Restaurant, im Hotel, beim Amt oder beim Arzt.


Die Idee zur Wheelmap hatte Inklusions-Aktivist Raúl Krauthausen. Im Jahr 2010 entwickelte er gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Sozialhelden die Rollstuhlkarte Wheelmap.org, auf der heute schon mehr als eine Million Orte weltweit eingetragen wurden. Mit Hilfe der neuen „Wheelmap Pro“ können Städte und Gemeinden jetzt eine eigene Version der Wheelmap erstellen und hierzu fast beliebig viele Kriterien zur Barrierefreiheit selbst festlegen.

Mehr als ein Zugang ohne Stufen

Das Team des von der Aktion Mensch geförderten Projektes IKO (Inklusion im Kreis Olpe) der Lebenshilfe Wohnen NRW gGmbH gab die Anregung zu einer solchen Wheelmap Pro für den gesamten Kreis Olpe. „Die Karte soll darauf aufmerksam machen, dass Barrierefreiheit mehr ist als ein Zugang ohne Stufen. Sie soll zeigen, dass Barrieren oft auch mit einfachen Mitteln abgebaut werden können und Lust machen, sich für barrierefreie Orte einzusetzen“, erzählt Teamleitung Anna Elberg.


Mit dem Kreis Olpe und den Örtlichen Unterstützerkreisen für Menschen mit Behinderungen fand IKO Partner, die das Vorhaben unterstützen. Welche Informationen auf der Wheelmap Pro Kreis Olpe angezeigt werden sollen, erarbeitete das IKO-Team gemeinsam mit Selbstvertretungsgruppen von Menschen mit Behinderungen und der Behindertenbeauftragten des Kreises Petra Lütticke. Der Arbeitsgruppe ist es wichtig, über die Barrierefreiheit für verschiedene Gruppen zu informieren. Die Informationen sollen mit wenig Aufwand gesammelt werden können und gut verständlich sein.

Wheelmap international vorantreiben

Jetzt sind die Vorbereitungen soweit, dass die Karte unter der Internetadresse https://kreisolpe.wheelmap.pro abrufbar ist: Um die Karte auch bald mit vielen Informationen zu füllen, braucht es die Hilfe zahlreicher Unterstützer. In diesem Zusammenhang wurden bereits im vergangenen Jahr Wheelmap-Botschafter geschult. Jeder, der mitmacht, trägt nicht nur zur Barrierefreiheit vor Ort bei, sondern hilft zudem die Wheelmap-Bewegung international voranzubringen. Mit dem gemeinsamen Projekt sind das Team IKO und der Kreis Olpe einer von 130 Datenpartnern der Berliner Sozialhelden, die den weltweit größten freien Datenbestand zur Beschreibung von Barrierefreiheit zusammengetragen haben. Am 3. Dezember 2018, dem jährlichen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, stellten die Vereinten Nationen erstmals eine Auswertung dieser Daten vor und riefen dazu auf, die Wheelmap zu nutzen.


Am Mittwoch, 3. Dezember, geht der Kreis Olpe nun mit gutem Beispiel voran. Petra Lütticke und das IKO-Team laden alle ein mitzumachen. Eine gute Gelegenheit dazu bieten Mapping-Events und Schulungen zur Wheelmap, die für das neue Jahr geplant sind. „Wir hoffen sehr, dass immer mehr Menschen daran mitarbeiten, Barrieren abzubauen und der Kreis Olpe so immer barrierefreier wird“, sagt Lütticke. Und Projektmitarbeiter Thomas Heckel ergänzt: „Aus meiner Sicht können wir – alle, die mitmachen – viel erreichen.“

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