Kreis Olpe bleibt einer der sichersten Kreise im ganzen Land - Telefonabzocke bereitet Polizei Sorgen

Straftaten rückläufig – Aufklärungsquote top


  • Kreis Olpe, 02.03.2020
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Stellten die Kriminalstatistik vor (von links): Jürgen Griesing, Jessica Morgala, Barbara Eßing-Sieler und Frank Beckehoff. von Wolfgang Schneider
Stellten die Kriminalstatistik vor (von links): Jürgen Griesing, Jessica Morgala, Barbara Eßing-Sieler und Frank Beckehoff. © Wolfgang Schneider

Kreis Olpe. Eine sehr geringe Kriminalitätsrate und die landesweit höchste Aufklärungsquote von Straftaten – im Kreis Olpe lebt es sich so sicher wie fast nirgendwo sonst in NRW. Das ist die Kernaussage der polizeilichen Kriminalstatistik 2019, die Landrat Frank Beckehoff und die Führungsspitzen der Polizei am Montagnachmittag, 2. März, in Olpe vorgestellt haben.


„Die Mitarbeiter der Kreispolizeibehörde haben einen sehr guten Job gemacht“, lobte Landrat Beckehoff – und versprach: „Der Kreis Olpe soll auch weiterhin einer der sichersten Kreise im Land bleiben.“ Sein Appell an die Bevölkerung: „Niemand muss Straftaten hinnehmen. Erstatten Sie Anzeige und melden Sie verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei!“
Knapp 5.400 Straftaten
5.392 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Kreisgebiet registriert. Das waren 634 Delikte bzw. 10,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Einen solch niedrigen Stand gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht. Um die Zahlen mit denen anderer Kreise zu vergleichen, wird die sogenannte Häufigkeitszahl errechnet, die die Straftaten pro 100.000 Einwohner abbildet.

„Dabei belegt der Kreis Olpe Platz fünf unter allen 47 Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen und bleibt einer der sichersten Kreise des Landes“, so Jessica Morgala, die Leiterin der Direktion Kriminalität. In einer Großstadt wie Köln ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, doppelt so hoch wie im Kreis Olpe.
Mehr Sexualdelikte
Knapp zwei Drittel aller Straftaten konnten die Ermittler im vergangenen Jahr aufklären. Die Aufklärungsquote sank zwar leicht um 1,86 Prozentpunkte auf 65,63 Prozent, doch das bedeutet trotzdem den landesweiten Spitzenplatz – noch vor dem Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt liegt die Aufklärungsquote nur bei 53,33 Prozent.

Diebstähle und Roheitsdelikte wie Körperverletzung und Raub machten beinahe die Hälfte der gesamten Straftaten aus. Rauschgiftdelikte (277 Fälle), Gewaltkriminalität (241) und Sexualdelikte (90) spielten eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist die Zahl der Sexualstraftaten um 19 Fälle (+26,8 %) gestiegen.

„Diesem Bereich werden wir uns noch mehr widmen als bisher“, kündigte Barbara Eßling-Sieler, Leiterin der Führungsstelle Kriminalität, ein intensives Vorgehen gegen Kinderpornografie, sexuellen Missbrauch und sexuelle Nötigung an.
 von Symbol Matthias Clever
© Symbol Matthias Clever
Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Wohnungseinbrüchen. Hier kletterte die Zahl der Fälle von 100 auf 147. Allerdings blieb es bei mehr als der Hälfte der Taten beim Versuch. Das liegt daran, dass viele Wohnungen und Häuser inzwischen gut gesichert sind. Landrat Beckehoff wertete das als Erfolg für die gute Präventionsarbeit der Polizei.
Cyberkriminalität nimmt zu
„Die Cyberkriminalität nimmt insgesamt zu. Wir beobachten eine Verlagerung von Straftaten ins Internet“, erläuterte Polizeidirektor Jürgen Griesing einen weiteren Trend. Dabei gehe es nicht um einen solch großen Hackerangriff wie unlängst gegen die Firma Gedia in Attendorn (LokalPlus berichtete), sondern eher um kleinere Hackerattacken und viele Betrugsfälle.

Oft reicht Kriminellen aber auch schon ein Telefon. Die Abzocke älterer Menschen durch falsche Polizeibeamte oder den Enkeltrick beschäftigte die heimischen Ermittler im vergangenen Jahr häufig. Es gab sage und schreibe 210 versuchte Betrugstaten durch falsche Polizeibeamte und 43 Fälle des versuchten Enkeltricks. Bei all diesen Anrufen waren die Opfer aufmerksam, legten auf und verständigten die Polizei.
 von © olly / lia
© © olly / lia
In vier Fällen waren die Anrufer aber erfolgreich und ergaunerten dabei insgesamt 94.200 Euro. Barbara Eßing-Sieler dazu: „Die Täter sind Profis. Die geben sich nicht mit 500 oder 5.000 Euro zufrieden. Da geht es um ganz große Summen.“ So lag der Schaden bei den vier Einzelfällen zwischen 12.500 und 38.000 Euro.
Artikel teilen: