Kreis Olpe: 238.000 Gäste-Übernachtungen im 1. Halbjahr

Tourismus zieht wieder an


Symbolfoto Gastronomie von Pixabay
Symbolfoto Gastronomie © Pixabay

Kreis Olpe. Tourismus-Boom nach Corona-Flaute: Der Kreis Olpe verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahres rund 238.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland – 268 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021. Im vergangenen Jahr galt zum Teil noch ein Beherbergungsverbot bei Privatreisen, das als „Tourismus-Bremse“ gewirkt hat. Darauf macht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufmerksam. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Landesamtes.


„Dass wieder viel mehr Urlauber und Geschäftsreisende in den Kreis Olpe kommen, ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe eine gute Nachricht – vor allem auch für die Beschäftigten. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie kehrt die Branche Stück für Stück auf das alte Niveau zurück“, sagt Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen.

Von der „Normalität“ seien viele Hotels, Pensionen und Restaurants aber noch weit entfernt. Der Grund: Den Unternehmen gelingt es nach Beobachtung der Gewerkschaft kaum, genug Personal für die wachsende Arbeit zu finden.

Überstunden sind Normalität

Zwar hätten derzeit viele Branchen mit dem Mangel an Fachleuten zu kämpfen, doch im Gastgewerbe falle die Suche nach qualifizierten Kräften besonders schwer. Das liege vor allem an den Arbeitsbedingungen, urteilt Mura. So klagen 80 Prozent der angehenden Hotelfachleute und 60 Prozent der Azubis in der Küche, regelmäßig Überstunden machen zu müssen.

„Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist nicht nur spätabends oder am Wochenende im Einsatz. Die Beschäftigten erfahren oft auch erst am Vortag, dass sie einspringen sollen. So kann aber niemand seinen Alltag planen – schon gar nicht, wer Kinder hat“, so Mura.

Wer sich für die Branche entscheide, wisse, dass die Arbeitszeiten anders seien als in einem Büro-Job. „Wichtig ist zugleich eine Personaldecke, die dick genug ist, um auch kurzfristig Events wie Geburtstage oder Hochzeiten ausrichten zu können“, betont Mura.

Löhne sind 2022 gestiegen

Um Arbeitszeit und Dienstplanung fair zu regeln, sollten sich die Betriebe zu tariflichen Standards bekennen. Dort, wo es einen Betriebsrat gebe – etwa in Hotelketten oder in der Systemgastronomie – könnten sozialverträgliche Lösungen mit der Arbeitnehmervertretung gefunden werden.

In einem entscheidenden Punkt seien Hotels und Gaststätten als Arbeitgeber bereits attraktiver geworden: die Löhne sind 2022 nach dem aktuellen Tarifvertrag für NRW um bis zu 28 Prozent gestiegen. „Das ist ein enormer Schub fürs Portemonnaie der Beschäftigten. Jetzt kommt es darauf an, dass die Firmen den Tariflohn auch zahlen – und bei den Arbeitsbedingungen nachlegen“, so die NGG.

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