Kontra: Nicht Egoismus ist gefragt, sondern verantwortliche Solidarität

Pro und Kontra-Kommentare zur Corona-Lage


  • Kreis Olpe, 11.11.2021
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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 von Grafik: Sarah Menn
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Kreis Olpe. Angesichts von steigenden Inzidenzen gibt es Rufe, das gesellschaftliche Leben einzuschränken. Einige Vereine haben von sich aus ihre Veranstaltungen abgesagt. Andere fordern, alle Einschränkungen aufzuheben. LokalPlus beleuchtet die aktuelle Corona-Lage mit zwei Kommentaren. LP-Redaktionsleiter Wolfgang Schneider findet: Jeder Einzelne sollte sich zurücknehmen. Denn es ist noch nicht die Zeit für Egoismus, sondern für Solidarität.


Ich kann jeden verstehen, der nach 20 Monaten Corona-Pandemie die Nase voll hat von Reglementierungen und Einschränkungen. Aber trotz stark gestiegener Infektionszahlen zur Normalität zurückzukehren und so zu tun, als sei Corona überwunden, macht für mich keinerlei Sinn.

Warum eine epidemische Lage von nationaler Tragweite Ende des Monats auslaufen soll, obwohl es in Deutschland täglich Rekordzahlen bei den Neuinfektionen und der 7-Tage-Inzidenz gibt, erschließt sich mir wirklich nicht. Vor allem nicht, da diese epidemische Lage zwei Sommer lang galt, in denen die Inzidenz gegenüber jetzt verschwindend gering war.

Schunkelnd in die vierte Welle?

Und jetzt? Wollen wir schunkelnd in die vierte Welle gleiten? Sind 50.000 Neuinfektionen an einem Tag kein Grund, über Risikominimierung nachzudenken? Niemand will einen erneuten Lockdown. Geschäfte und Restaurants zu schließen, das macht auch keinen Sinn. Und Kinder und Jugendliche, die während der Pandemie am meisten gelitten haben, womöglich wieder in den Distanzunterricht zu schicken, erst recht nicht.

Sinn macht es dagegen, vorerst noch auf gesellige Indoor-Großveranstaltungen zu verzichten – gerade jetzt im Winterhalbjahr. Denn je feuchtfröhlicher die Stimmung, desto weniger wird auf Abstand und Hygiene geachtet. Wir haben uns lange beschränkt und sollten es in diesem Herbst und Winter besser noch tun.

Impfung sollte selbstverständlich sein

Ich wünsche mir, dass die Politik uns dabei eine einheitliche Richtung vorgibt, die uns gut durch den Winter bringt. Und ich wünsche mir, dass sich jeder ein wenig zurücknimmt und Solidarität zeigt – gegenüber Kindern, Senioren und Pflegekräften. Denn in diesen Zeiten ist nicht Egoismus angesagt, sondern ein verantwortliches gesellschaftliches Miteinander.

Dazu gehört es für mich selbstverständlich auch, sich impfen zu lassen. Wer das immer noch nicht will, mag das mit Eigenverantwortlichkeit und persönlicher Freiheit begründen. Er darf sich dann aber nicht beschweren, wenn bald überall die 2G-Regel gilt.

Die Gegenposition von LP-Volontär Adam Fox lest ihr hier:

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