Kommunen stehen in den Startlöchern: Aufnahme von Flüchtlingen gesichert

Vorbereitungen auf Hochtouren / Große Hilfsbereitschaft


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Der Kreis Olpe hilft: Alle sieben Kommunen bereiten sich gerade auf die Aufnahme von aus der Ukraine geflüchteten Menschen vor. von Symbolfoto: pixabay.com
Der Kreis Olpe hilft: Alle sieben Kommunen bereiten sich gerade auf die Aufnahme von aus der Ukraine geflüchteten Menschen vor. © Symbolfoto: pixabay.com

Kreis Olpe/Attendorn. Attendorn bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Das hat Bürgermeister Christian Pospischil am Montag, 7. März, in der Sitzung des Ausschusses Soziales, Bildung, Kultur und Sport bekannt gegeben. LokalPlus hat auch bei den anderen Kommunen im Kreis Olpe nachgefragt: Wie ist der Stand – seid ihr vorbereitet?


Attendorn

Bisher seien in Attendorn noch keine Menschen aus der Ukraine angekommen, sagte Pospischil. Doch die Stadt habe freie Kapazitäten in den Asylbewerberunterkünften und es gebe viele Angebote von privaten Bürgern, die helfen möchten. „Hauseigentümer und Helfer können sich an die Stadt wenden“, so der Bürgermeister. Die Stadt Attendorn möchte auch die Partnerstadt Rawicz in Polen unterstützen, dafür sollen Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden. Ziel sei es, den Ankommenden eine schnell Integration, den Schulbesuch und eine Arbeit zu ermöglichen.

Nicht nur in den beiden zusammengefügten Stadtwappen zeigt Attendorn seine Verbundenheit zur Partnerstadt Rawicz in Polen. In der Flüchtlingswelle sollen Haushaltsmittel zur Unterstützung eingeplant werden. von Jan Backhaus
Nicht nur in den beiden zusammengefügten Stadtwappen zeigt Attendorn seine Verbundenheit zur Partnerstadt Rawicz in Polen. In der Flüchtlingswelle sollen Haushaltsmittel zur Unterstützung eingeplant werden. © Jan Backhaus

Christiane Plugge, Leiterin im Amt für Soziales, Jugend, Familien und Senioren, sagte, dass die Zahl der Personen, die zugewiesen werden sollen, noch unbekannt sei.

Olpe

Die Stadt Olpe hat von der Bezirksregierung Arnsberg bislang noch keine Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Allerdings häufen sich laut Ingo Sondermann (Leiter des Amtes Bildung, Soziales und Sport) private Anfragen.

Er schätzt, dass sich inzwischen etwa 20 Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt aufhalten. Neben privaten Hilfsangeboten gebe es etwa die Caritas und die Kleiderbörsen in der Kreisstadt. „Es ist durchaus erfreulich, dass neben Spenden auch Wohnraum angeboten wird. Das sammeln wir aktuell, um anschließend vermitteln zu können“, so Ingo Sondermann. In den städtischen Notunterkünften seien derzeit 25 bis 50 Plätze frei.

Lennestadt

In Lennestadt sind inzwischen rund 20 Menschen aus der Ukraine eingetroffen, alle auf private Initiative hin und auf verschiedenen Wegen. Das berichtet Jens Dommes von der Stadt Lennestadt. Die Hilfsbereitschaft in Lennestadt, so sagt er, sei riesig: „Wir haben zahlreiche Wohnraumangebote aus der Bevölkerung erhalten, angefangen bei einem Zimmer über Ferienwohnungen bis hin zu ganzen Häusern.“ Hinzu kommen die Flüchtlingsunterkünfte der Stadt Lennestadt, die derzeit überprüft und auf Vordermann gebracht werden.

Aufgabe der Verwaltung sei es nun erst einmal, alle Angebote zu sortieren und zu kategorisieren, damit den ankommenden Flüchtlingen je nach Situation die passende Unterkunft offeriert werden kann. In erster Linie kämen – anders als in der Flüchtlingswelle 2015 – junge Frauen oder Mütter mit Kindern an. Dabei sei oft die Sprache die größte Hürde.

Kirchhundem

Auch Verena Gräbener von der Gemeinde Kirchhundem ist begeistert von der Hilfsbereitschaft in der Kommune. Nach einem Aufruf der Gemeinde hätten sich etliche Leute gemeldet und Wohnraum angeboten: einzelne Zimmer und sogar ein ganzes Einfamilienhaus. Auch Unterstützung bei Möbeltransporten oder -aufbau wurde angeboten, und sogar eine Kirchhundemer Pizzeria signalisierte sofort Hilfsbereitschaft: Bevor die Flüchtlinge auf die Unterkünfte verteilt werden, können sie dort erst verköstigt werden.

Bisher, so berichtet Verena Gräbener, seien Familien auf privatem Weg in Kirchhundem angekommen.

Finnentrop

Noch keine offiziellen Zuweisungen vom Land gab es bisher in der Gemeinde Finnentrop. Doch auch hier werden in den nächsten Tagen Menschen aus der Ukraine ankommen und privat aufgenommen. Die Hilfsangebote aus der Bevölkerung sind immens, wie Pia Hirschhäuser von der Gemeinde Finnentrop berichtet: „Nicht nur Unterkünfte werden angeboten, auch Dolmetscherdienste und ehrenamtliche Hilfe.“ Viele Finnentroper möchten einzelne Zimmer für die Menschen aus der Ukraine freiräumen. Pia Hirschhäuser: „Die Menschen rücken zusammen, um andere aufzunehmen.“ Besonders freut es die Gemeinde, dass auch russische Mitbürger ihre Hilfe anbieten.

Die Heggener Jugendherberge wird derzeit als Flüchtlingsunterkunft vorbereitet. von Nicole Voss
Die Heggener Jugendherberge wird derzeit als Flüchtlingsunterkunft vorbereitet. © Nicole Voss

Neben den privaten Wohnungsangeboten wird derzeit die Jugendherberge in Heggen als Flüchtlingsunterkunft reaktiviert und startklar gemacht.

Drolshagen

Gerhard Lütticke, Sozialamtsleiter bei der Stadt Drolshagen, sagte: „Was aufläuft, sind Personen, die privat Menschen – meist Freunde oder Verwandte – bei sich aufnehmen.“ Vergangene Woche seien erste Personen aus der Ukraine angekommen. In diesen Tagen werden weitere erwartet. „Wir sind dankbar, wenn sie das erst einmal so abwickeln. Die Kommunen werden sicherlich bald mit weiteren Zuweisungen bedacht werden“, erzählt der Sozialamtsleiter.

Die Stadt Drolshagen hat eigene Flüchtlingsunterkünfte, prüft in dieser Hinsicht weitere Möglichkeiten und sucht noch „händeringend“ nach privaten Unterkünften. „Es sind schon freistehende Wohnräume angeboten worden. Wir haben erste Anfragen und Rückmeldungen erhalten“, sagt Gerhard Lütticke.

Wenden

Auch bei der Gemeinde Wenden sind vorbereitende Maßnahmen angelaufen. Laut Fachdienstleiter Soziales Christof Wurm will man in der Gemeinde Wenden gut vorbereitet sein, wenn hilfebedürftige Menschen in größerer Anzahl kommen. So stehen bei der Gemeinde Wenden aktuell 80 Plätze in kommunalen Unterkünften bereit.

„Die Hilfe und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist groß. Mehrere Privatpersonen haben uns Wohnraum angeboten“, so Christof Wurm. Derzeit seien bereits 15 ukrainische Flüchtlinge bei Bürgern aus der Gemeinde untergebracht. Allein am Dienstagmorgen, 8. März, führte der Fachdienstleiter zahlreiche Aufnahmegespräche.

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