Klimawandel stellt die Landwirte vor neue Herausforderungen

Starkregen und Dürre machen Bauern zu schaffen


  • Kreis Olpe, 31.03.2022
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Georg Jung, Stefan Becker-Borggräfe, Michael Richard und Martin Hoppe (v.l.) standen Rede und Antwort. von Nicole Voss
Georg Jung, Stefan Becker-Borggräfe, Michael Richard und Martin Hoppe (v.l.) standen Rede und Antwort. © Nicole Voss

Kreis Olpe/Grevenbrück. Der Klimawandel ist im Sauerland angekommen und die Landwirte sind davon betroffen. Welche Maßnahmen bereits ergriffen werden, wo die Baustellen sind und was für die Bauern bei der Umsetzung wichtig ist, erörterten Vertreter des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes am Donnerstag, 31. März, bei einer Pressekonferenz auf dem Hof von Landwirt Stefan Becker-Borggräfe in Grevenbrück.


Die Herausforderungen liegen in den Starkregenereignissen, der Dürre und der Reduzierung des CO²-Ausstoßes. Der Westfälisch-Lippische Landschaftsverband, der Deutsche Bauernverband und die heimischen Landwirte nehmen das Thema Klimawandel sehr ernst.

Nach drei trockenen Sommern suchen die Bauern nach Möglichkeiten, zusätzlich zum überwiegend vorhandenen Grünland weiteres Futter für ihr Vieh anzubauen. Angesichts der durch die Versiegelung der landwirtschaftlichen Flächen erheblich zurückgegangenen Anbauflächen ist es eine Forderung der Landwirte, stellenweise ehemalige Waldflächen als Acker nutzen zu dürfen.

Für jede Stelle dir richtige Maßnahme

Zur Dezimierung der Bodenerosionen gibt Martin Hoppe (Berater Landwirtschaftskammer, Fachberater Grünland in NRW) folgende Tipps: Die Fläche bewachsen halten (beispielsweise bei Mais durch Untersaaten von Gräsern, die sich langsam entwickeln), den Boden nur wenig bearbeiten, diversifizierte Fruchtfolgen im Ackerbau und die Bodenchemie ins Gleichgewicht bringen.

Stefan Becker-Borggräfe, Landwirt und Gastgeber, gab zu bedenken, dass Untersaaten Ertragseinbußen verursachen. Der Verzicht auf Herbizide erfordere ein häufigeres Überfahren der Flächen, was auch kostspielig sei. „Man muss für jede Stelle genau die richtige Maßnahme finden“, so Stefan Becker-Borggräfe.

Paradigmenwechsel hat stattgefunden

Bei vielen Dingen, die traditionell oder ideologisch sind, habe längst ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der fortgesetzt werden müsse. Georg Jung, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, sagte: „Der Wandel funktioniert nur bei passender Beratung und Ausbildung.

Wichtig sind neues Know-how, Forschung, Fördermittel und angepasste Produktpreise. Die Politik muss unterstützen. Zur Reduzierung der Emissionen müssen Tierbestände reduziert werden.“

Angesichts der Entwicklung der globalen Märkte und des Krieges in der Ukraine stellte Michael Richard auf den Prüfstand, welche Produkte sich am Markt ertragsreicher entwickeln. Richard prognostizierte wenige Gewinner und viele Verlierer.

Klimawandel als Chance für neue Kulturen?

Stefan Becker-Borggräfe entgegnete, dass der Klimwandel vielleicht eine Chance für neue Kulturen sei. Einzuräumen ist dabei, dass die Landwirte in der Region wenig Spielraum haben und meist auf Grünland festgelegt sind.

Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, betonte: „Wir sind fünf Jahre hinter dem Borkenkäfer hergerannt und haben drei Jahre Dürre hinter uns. Wir sind mehrfach betroffen und das Thema wird uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen.“ Richard machte deutlich, dass auch durch Beratungen der Landwirtschaftskammer schon viel Bewegung ins Spiel gekommen sein.

Kreisverbandstag in Dünschede

Der Landwirtschaftliche Kreisverband Olpe lädt am Sonntag, 10. April, ab 11 Uhr zum Kreisverbandstag in die Schützenhalle Dünschede ein. Im Mittelpunkt steht der Vortrag des Klimatologen Dr. Udo Engelhardt zum Thema: „Eine Welt, ein Klima, eine letzte Chance - Gefahren und Möglichkeiten für die Landwirtschaft im Jahrzehnt der Entscheidung“. Anmeldungen sind zwingend erforderlich unter info-ferndorf@wlv.de

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