Kleiner Laden, viel zu tun: Ein Tag im Ottfinger Dorfladen
LokalPlus-Serie „Ein Tag als...“
- Kreis Olpe, 21.09.2022
- Verschiedenes
- Von Lorena Klein
Ottfingen. Seit zwei Jahren hat Ottfingen wieder einen eigenen Dorfladen, der mit seinem großen Sortiment nicht nur eine praktische und nahe Einkaufsmöglichkeit für die Dorfbewohner ist, sondern mit seinem ganz besonderen Charme auch viele Leute von außerhalb anlockt. LokalPlus-Mitarbeiterin Lorena Klein hat einen Tag lang Einblicke in die Tätigkeiten der Mitarbeiter gewonnen und festgestellt: Im Ottfinger Dorfladen gibt es jederzeit alle Hände voll zu tun.
Als ich auf die Straße Richtung Dorfladen abbiege, sehe ich schon von weitem den großen Lkw, der neben dem Geschäft parkt: Die Lieferungen sind da. Und das sind nicht gerade wenige.
Scheinbar habe ich mit meinem Besuch genau den richtigen Tag erwischt. Immer montags und donnerstags heißt es im Ottfinger Dorfladen: Ware ausladen, sortieren und in die Regale räumen. Heute sind insgesamt zehn randvolle Rollcontainer eingetroffen - darunter sogar erstmals wieder Kisten voller weihnachtlichen Leckereien.
Nach der freundlichen Begrüßung der anwesenden Mitarbeiterinnen kann ich auch sofort mit anpacken und merke schnell, dass mein warmer Strickpulli trotz des herbstlich-regnerischen Wetters nicht gerade die beste Kleiderwahl war. Denn beim Schleppen der schweren Kartons kommt man gehörig ins Schwitzen.
Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten (Wo kommen die Suppenkonserven hin? Wohin das Mehl?) finde ich mich mehr und mehr zwischen den Regalen und Truhen zurecht.
Natürlich wird die Ware nicht einfach irgendwie eingeräumt. Hier gilt die Regel: Je baldiger das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wird, desto weiter sollte das Produkt in greifbare Nähe platziert werden. Oder kurz: Altes nach vorne, Neues nach hinten. Logisch.
Auch Stapeln ist erlaubt. Einzig und allein meine Größe ist mir da manchmal ein Hindernis. Denn mit meinen kurzen Armen schaffe ich es beim besten Willen nicht, eine weitere Reihe Kondensmilch auf das oberste Regal zu stapeln.
Was mir sofort auffällt: Obwohl der Laden relativ überschaubar ist und man immer alles im Blick hat, bietet er eine unglaublich große Auswahl und Produktvielfalt. Beim Einsortieren der Ware frage ich mich, was man hier eigentlich NICHT kaufen kann. Auch Ladenleitung Martina Fischer bestätigt mir: „Wir haben etwa 3.000 verschiedene Artikel im Sortiment. Das sind mehr als im herkömmlichen Discounter.“ Und das in einem kleinen Dorfladen!
Besonders gut gefällt mir die Regio-Ecke: Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es hier verschiedene Produkte von Bauern und Herstellern aus der Region. Ein richtiger Kundenmagnet, der auch viele Leute aus anderen Ortschaften anlockt, wie mir Martina Fischer erklärt.
Auch hinter der Theke darf ich den Mitarbeiterinnen über die Schultern gucken. Hier wird nicht nur abkassiert, sondern es werden auch frische Backwaren, Wurst und Käse verkauft.
Der Kundenkontakt ist vertraut, man kennt sich. Wie sollte es in einem Dorfladen auch anders sein? Etwa 180 Personen trudeln pro Tag ein und aus, um ihre kleinen und großen Einkäufe zu erledigen. Freitags ist am meisten los.
Wer nach dem Einkauf noch ein bisschen Verweilen möchte, kann sich in die gemütliche Sitzecke setzen und einen spontanen Kaffeeklatsch halten. Hier werden auch einmal in der Woche Waffeln angeboten - wie in einem kleinen Café.
Mein Fazit: Der Ottfinger Dorfladen ist mit seiner heimeligen Atmosphäre und großen Auswahl etwas ganz Besonderes. Auch die Aufgaben dort sind nicht zu unterschätzen. Damit „der Laden läuft“, steckt das Mitarbeiterteam jeden Tag viel Zeit und Arbeit in das Geschäft.
Zwei Jahre Ottfinger Dorfladen
Nachdem der Eigentümer des ehemaligen Geschäfts „nah & frisch“ den Laden aus Altersgründen schloss, bestand in Ottfingen weiterhin großes Interesse, das Angebot einer Einkaufsmöglichkeit vor Ort aufrechtzuerhalten. Mittels einer Genossenschaft konnte der Otffinger Dorfladen nach umfassenden ehrenamtlichen Renovierungsarbeiten im September 2020 neu eröffnet werden. Heute arbeiten sechs Festangestellte sowie Schüler und Aushilfskräfte sowie eine Mitarbeiterin der Werthmann-Werkstätten im Dorfladen.