Klaus Gräbener (IHK) sieht für Wirtschaft im Kreis Olpe „Handlungsbedarf“ in fünf Bereichen

Kommentar zur Konjunkturumfrage der Volksbank


  • Kreis Olpe, 09.06.2017
  • Von Sven Prillwitz
    Profilfoto Sven Prillwitz

    Sven Prillwitz

    Redaktion

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. von Archiv Sven Prillwitz
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. © Archiv Sven Prillwitz

Kreis Olpe. Die am Donnerstag vorgestellten Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Volksbanken zeigt: Der Mittelstand im Kreis Olpe ist mit Blick auf die aktuelle Geschäftslage und die kommenden Monate guter Dinge (LokalPlus berichtete). Dieser Einschätzung schloss sich auch IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener an, der zudem fünf Bereiche mit „Handlungsbedarf“ bzw. besonderen Herausforderungen für die heimische Wirtschaft aufzählte.


Als „Megathema“ der nächsten zehn bis 15 Jahre bezeichnete Gräbener den Fachkräftemangel. „Dass wir im Kreis Olpe fast Vollbeschäftigung haben (im Mai lag die Arbeitslosenquote nach Angaben der Agentur für Arbeit Siegen bei 3,9 Prozent, Anm. d. Red.), ist erfreulich, aber wir werden gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, um Führungskräfte zu rekrutieren“, sagte Gräbener. 58 Prozent der Teilnehmer der Konjunktur-Umfrage hatten die Suche nach qualifizierten Fachkräften als zweitgrößtes Problem nach dem bürokratischen Aufwand genannt.

Zweiter wichtiger Punkt für Gräbener: 45 Prozent des Umsatzes, den die Unternehmen im Bezirk der IHK Siegen machen, seien „im Ausland gebunden“. Weil die Produktion im Kreis Olpe „sehr stark“ auf den Bereich Automobilzulieferung zugeschnitten sei, gelte es vor allem, die Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität im Auge zu behalten – und China. Die Asiaten sind auf dem besten Weg, bei dem Technologiewechsel zum globalen Marktführer zu werden. Es sei durchaus möglich, dass sich die heimische Wirtschaft unter anderem personell und technisch„radikal umstellen“ müsse, so Gräbener.
Kritik am Landesentwicklungsplan
Ein Umdenken forderte der IHK-Hauptgeschäftsführer außerdem von der Landespolitik bei der Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen. „Wir haben hier im Sauerland viele Täler und Berge und eben nicht so viele flache Ebenen wie etwa das Münsterland“, sagte Gräbener. Diese unterschiedlichen geografischen Parameter müssten im Landesentwicklungsplan berücksichtigt werden. Im Bezirk der IHK Siegen würden lediglich 1,5 Prozent der gesamten Fläche als Industrie- und Gewerbegebiet genutzt; der NRW-Durchschnitt liege bei 2,2 Prozent.

Was Gräbener in der Umfrage bei der Benennung zentraler Probleme vermisst: die logistischen Herausforderungen, die der sechsspurige Ausbau der A45 sowie der Neubau zahlreicher Brücken entlang der Sauerlandlinie für heimische Unternehmen bedeutet. „So erfreulich das Vorhaben auch ist, aber es wird die Produktion in den nächsten Jahren natürlich behindern“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Laut Straßen.NRW ist die Umsetzung des Mammutprojekts auf rund 20 Jahre angelegt.
Investitionen sind „steigerungsfähig“
38 Prozent der von der Volksbank befragten Unternehmen hatten gestiegene Investitionsausgaben angegeben, 50 Prozent konstante Kosten. Das decke sich nicht ganz mit den Ergebnissen einer IHK-Umfrage, wonach mehr Unternehmen mehr investiert hätten. Generell gelte aber: „Das ist steigerungsfähig, das müsste eigentlich mehr sein“, sagte Gräbener angesichts der als gut und sehr gut empfunden Geschäftslage und die positiven Erwartungen.
Artikel teilen: