Kindertrauerzentrum begleitet Kinder mit Verlusterfahrungen

Kinder trauern anders


Im Kindertrauerzentrum können Kinder den Verlust eines lieben Menschen verarbeiten. von Kinder- und Jugendhospiz Balthasar
Im Kindertrauerzentrum können Kinder den Verlust eines lieben Menschen verarbeiten. © Kinder- und Jugendhospiz Balthasar

Kreis Olpe. Der November ist mit seinen Feiertagen Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag der Monat, in dem das Thema Tod und Trauer besonders präsent ist. Ein Thema, dem im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar das ganze Jahr über besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird – und zwar über die Begleitung der Familien mit schwerkranken Kindern hinaus.


So finden Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren im „Balthasar“ einen Ort, an dem sie sich über den Verlust eines lieben Menschen austauschen können: das Kindertrauerzentrum.

„Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie haben auch ein ganz eigenes Verständnis von Sterben und Tod“, erklärt Martina Brandt, Leiterin des psychosozialen Teams im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar. „Hinzu kommt, dass es vielen Erwachsenen schwerfällt, mit ihren Kindern über einen akuten Verlust zu sprechen – gerade, wenn sie selbst betroffen sind.“

Bestimmte Mottos

Im geschützten Rahmen des Kindertrauerzentrums erleben die Kinder, dass sie mit ihrem Schmerz nicht alleine sind und, dass auch andere Gleichaltrige schon „damit zu tun hatten“. Sie erfahren: Es lohnt sich, darüber zu sprechen und das Thema Sterben, Tod und Trauer von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Jedes der Treffen steht unter einem bestimmten Motto und widmet sich zum Beispiel den Gefühlen, die kommen und gehen und Kinder wie Erwachsene verunsichern können. Im Kindertrauerzentrum gibt es wichtige Tipps und Hilfe bei drängenden Fragen:

Was hilft mir, wenn es mir schlecht geht? Was kann mich trösten, wenn ich wütend, verzweifelt oder voller Sorgen bin? Wo sind unsere Verstorbenen jetzt? Dabei ist immer klar, dass die individuellen Vorstellungen vom Tod keine absoluten Wahrheiten sind. So kann und darf das, was jeder Einzelne glaubt, verschieden sein.

Jedes Kind trauert auf seine Weise

„Jedes Kind trauert auf seine Weise und wird im Kindertrauerzentrum so angenommen, wie es ist“, sagt Martina Brandt. „Wir ermutigen sie zum Leben, trotz – und mit – ihrer Trauer. Dabei merken wir immer wieder, dass wir als Bezugspersonen außerhalb der Familie eine große Bedeutung haben und zu wertvollen Begleitern in dieser besonderen Zeit werden können.“

Viele Wege der Trauerverarbeitung

Jede Kindertrauergruppe trifft sich zu mehreren Gelegenheiten. Es gibt Einstiegsrituale und einen gemeinsamen Ausklang. Dieser Rahmen gibt Sicherheit und schafft Vertrauen. Je nach Motto sorgen viel Bewegung, kreatives Tun und auch Spiel und Spaß für Abwechslung und die Erfahrung, dass es viele Wege gibt, sich der Trauer anzunehmen und sie zu begreifen.

„Wir möchten den Kindern zeigen: Trauer ist keine Krankheit, sondern ein Weg, den sie gehen, um gestärkt ihr Leben weiterleben zu können. Begleitet werden sie von den erfahrenen Kindertrauerbegleitern des Kinder- und Jugendhospiz Balthasar. Sie möchten den Kindern und ihren Familien Sicherheit und Geborgenheit vermitteln und sie spüren lassen, dass das Leben trotz aller Traurigkeit über den schlimmen Verlust lebenswert und wertvoll ist.“

Die Kindertrauergruppen im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar starten zweimal im Jahr nach den Osterferien und nach den Herbstferien. Mehr Informationen dazu finden sich online, unter Tel.: 0 27 61/92 65 40 oder per E-Mail: kontakt@kinderhospiz.de.

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