Kinder des Yacht-Club Lister nehmen an Deutscher Meisterschaft teil
Ein harter Weg unter die besten 250
- Kreis Olpe, 22.06.2019
- Sport

Plau am See. Der Yacht-Club Lister wird in diesem Jahr gleich viermal unter den 200 deutschen und 50 internationalen Teilnehmern zu finden sein, die ab dem 26. Juli neun Tage lang in Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften um den Titel kämpfen. Die deutschen Teilnehmer segeln ihren nationalen Champion aus, der Gesamtsieger des 250 Boote starken Feldes ist der internationale Deutsche Meister.


Die Hochburgen der deutschen Optimisten sind Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Baden-Württemberg. Die Clubs aus diesen Regionen finden sich immer wieder gut vertreten auf den Ergebnislisten der Deutschen Meisterschaft der Optimisten wieder.
Immer wieder fand sich in einzelnen Jahren das eine oder andere Kind vom YCL auf der Starterliste wieder. Diesmal aber sind es gleich vier Kinder des YCL: Marleen Bickert (Jg. 2005) aus Attendorn, Caspar Schneider (Jg. 2006) aus Gelsenkirchen-Buer, Jonathan Brinkmann (Jg. 2008) aus Siegen und Aron Demmerling (Jg. 2006) aus Wenden.

Anders als die großen, bekannten Clubs in Deutschland muss der YCL einiges an Logistik stemmen, um die Kinder auf ihren kleinen Einmann-Rennjollen zu trainieren: der Ruhrverband erlaubt auch für das Leistungssegeln keine Motorboote für die Trainer auf dem Biggesee, sodass die meisten Trainings auswärts stattfinden müssen – ein optimales Training benötigt ein schnelles Trainerboot, ein sogenanntes RIB (Rigid Inflatable Boat – ein großes Schlauchboot mit festem Rumpf und starkem Motor). Der YCL besitzt kein eigenes RIB, muss also ein solches für jede Veranstaltung vom NRW-Seglerverband chartern und per Trailer von Gronau aus zum Einsatzort bringen.

Da die Boote aufgebaut, getrimmt und eingesegelt werden müssen, zudem Zeit für taktische Vorbesprechungen und das Briefing benötigt wird, beginnt ein solcher Samstag oft schon um 8 Uhr morgens mit Frühsport und dem Aufriggen der Boote – also ist die Anreise am Freitag fast obligatorisch. Oftmals werden ein, zwei oder gar drei Tage Vortraining bei wichtigen Regatten angesetzt, sodass die Kinder schon Mittwochmittag abreisen.


Während der Trainings und Wettfahrten ist dafür kein Raum; auch die sonstigen Accessoires der Kinder im Alter dieser Regattasegler sind an Wochenenden kaum zu entdecken: Smartphones, Computer und TV werden bereitwillig gegen strategische und taktische Brettspiele und sportliche Betätigung getauscht, zumindest die Kinder des YCL sind am Smartphone in diesen Zeiten völlig offline.
In der NRW-B-Rangliste der Saison 2017/18 haben die drei Segler des YCL, die Plätze 2 (Marleen), 3 (Caspar) und 4 (Jonathan) belegt. So war der Aufstieg in die bundesweit geführte A-Rangliste für alle vier Segler im Spätsommer bzw. Herbst 2018 der logische Schritt in ihrer Regatta-Karriere, die bei diesen drei Sportlern im Herbst 2016 begonnen hat.
Sind die Kinder jünger, können sie in B bleiben und geniessen dann natürlich irgendwann Favoritenstatus auf den Regatten. Nach dem Umstieg in die A-Klasse weht ein ganz anderer Wind, die Konkurrenten sind älter, routinierter, athletischer und oft auch ganz schön gewieft, sodass sich die Aufsteiger erst einmal am Ende der Regattafelder einordnen müssen, bis sie sich an die deutlich verschärften Bedingungen gewöhnt haben.
Während in den B-Ligen der einzelnen Bundesländer knapp 1.500 Kinder bundesweit konkurrieren, sind es bundesweit in A knapp 500; die Leistungsdichte ist groß und der Sprung unter die ersten 200, um an der DM teilnehmen zu dürfen, ist mit harter Arbeit verbunden. Nachdem sich die drei Segler im Herbst in A die ersten Sporen verdient hatten, ging es über Ostern diesen Jahres nach Slowenien, um sich dort in einem einwöchigen Trainingslager auf die große Regatta in Portoroz mit 450 Booten aus 14 Nationen vorzubereiten.
Mit guten Ergebnissen am Steinhuder Meer in Kiel sowie in Eckernförde (Caspar 12., Jonathan 14. und Marleen 18. unter 58 Startern) festigen die drei Ihre Ranglistenplätze, Marleen und Caspar liegen unmittelbar beieinander in den niedrigen 80iger Rängen und auch Jonathan hat an der Ostsee den Sprung von Platz 207 unter die ersten 150 geschafft, ist also sicher für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft qualifiziert. Aron hat mit dem 93. Platz der Rangliste ebenfalls die Startberechtigung. Einige Tage vor der DM werden die drei mit ihrem Trainer Quartier in Plau beziehen, um sich auf die Meisterschaft einzustimmen und noch intensive Trainingstage zu absolvieren.
