Kids durch Praxis noch mehr für Naturwissenschaft und Technik begeistern

Offizieller Auftakt von „MINT ins Land“


  • Kreis Olpe, 26.09.2023
  • Schule & Bildung , Wirtschaft
  • Von Christine Schmidt
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Das Projekt „MINT ins Land“ macht Naturwissenschaften und Technik erlebbar. Aron erstellt sein eigenes Objekt mit einer 3D-Software. von Tine Schmidt
Das Projekt „MINT ins Land“ macht Naturwissenschaften und Technik erlebbar. Aron erstellt sein eigenes Objekt mit einer 3D-Software. © Tine Schmidt

Kreis Olpe/Welschen Ennest. Naturwissenschaftliche und technische Berufe für Schüler und Kinder attraktiver und praxisnah erlebbar machen, das ist das Ziel des Projekts „MINT ins Land“. Die offizielle Auftaktveranstaltung für das Projekt im Kreis Olpe hat am Montagmorgen, 25. September, bei der Firma Mennekes in Welschen Ennest stattgefunden.


Ganz vertieft in ihre Arbeit sitzen die Schüler der Max von der Grün-Schule in Olpe vor den Aufgaben. Die Fünft- und Achtklässler, die sich an den verschiedenen Stationen ausprobieren, haben eine körperliche und motorische Beeinträchtigung.

„Das ist schon ein bisschen klebrig“, sagt Aliah und formt gerade mit ihrem Händen eine rosa Masse zu Knete. Die Schülerin erlebt praxisnah, wie bunte Knete hergestellt wird. In einer Schüssel wurden vorher verschiedene Zutaten zusammengerührt. So sollen die Kinder die Welt der Chemie selbst erleben.

Die Firma Mennekes war am Montag, 25. September, Gastgeber für das Projekt „Mint ins Land“. von Tine Schmidt
Die Firma Mennekes war am Montag, 25. September, Gastgeber für das Projekt „Mint ins Land“. © Tine Schmidt

Dr. Felicitas Pielsticker, Department Mathematik der Universität Siegen und Projektleiterin, erklärt, dass es drei Schwerpunkte gibt: „It‘s magic“, „I like to move it“ und „3D-Druck“. An verschiedenen Stationen gibt es zu den drei Bereichen Aufgaben, die die Kids selbst ausprobieren dürfen – mal mit Hilfestellung, mal ohne. Roboter können beispielsweise programmiert oder eigene Objekte in 3D erstellt werden.

Auch der 13-jährige Aron guckt ganz fixiert auf das Tablet vor ihm und erstellt etwas im 3D-Modus. Mit einer Software setzt er verschiedene Formen aufeinander und kreiert sein eigenes Objekt. „Das macht schon Spaß“, sagt Aron. „Ich kann hier selbst entscheiden und ausprobieren, was mir gefällt.“ Dann nimmt er einen 3D-Stift, ähnlich wie eine Heißklebepistole, und vor ihm entsteht auf einem Blatt mit flüssiger Masse der Eifelturm.

Fokus auch auf Mädchen

Genau darauf zielt das außerschulische Projekt „MINT ins Land“ ab - junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Bereiche zu begeistern, anzusprechen und mit ihnen in Austausch zu kommen. Und das als außerschulisches Angebot, für das sich Interessierte anmelden können (siehe Link). Im Frühjahr ging „MINT ins Land“ zum ersten Mal im Kreis Olpe auf Tour und besuchte unterschiedliche Standorte.

Pielsticker erklärt, dass das Projekt vor allem auch Mädchen ansprechen soll, um sie noch näher an die naturwissenschaftlichen Fächer heranzuführen. Bei der 13-jährigen Miriam klappt das ganz gut. Sie ist von der VR-Brille begeistert. Eigentlich sind Kunst und Musik ihre Lieblingsfächer, aber heute ist die Schülerin auch von der Technik fasziniert und fährt gerade in einer Achterbahn durch den Raum - natürlich nur virtuell.

Berufliche Orientierung geben

„Es ist ein niederschwelliges Angebot, Kids früh dafür zu begeistern, was man später im Beruf damit anfangen kann“, erklärte Prof. Dr. Ingo Witzke von der Uni Siegen. Die Verbindung „Ich lerne in der Schule etwas, was ich später dann in einem Unternehmen anwenden kann“ soll durch das Projekt verdeutlicht werden.

Mathe und Physik seien so keine Kunstwelt mehr für die Kinder. Und die Schüler bekommen so vielleicht schon eine berufliche Orientierung.

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Das Projekt „MINT ins Land“ macht Naturwissenschaften und Technik erlebbar.

Auch Christopher Mennekes, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe, betont, dass dieses Projekt eine Herzensangelegenheit sei. „Wir suchen den Austausch mit den Schulen und können den Schülern so auch Denkanstöße geben, was sie nach der Schule mal machen wollen.“

Mennekes fügt aber auch hinzu, dass die Unternehmen vermehrt erleben, dass viele Schüler stärkere Hilfeleistungen benötigen, wenn sie eine Ausbildung beginnen. Durch solche Initiativen werde dem vorgebeugt, so Mennekes. „Die MINT-Themen sind einfach die Zukunftsthemen und total wichtig.“

Lust kommt durch die Praxis

Die Lust auf „MINT“ bekomme man nicht durch die Theorie, betont Landrat Theo Melcher. „Wir versuchen es angewendet zu machen, wir müssen in die Unternehmen hinein.“

Melcher machte darauf aufmerksam, dass die wirtschaftliche Grundlage in Südwestfalen sonst verloren ginge: „Die Grundlage sind gewerblich technische Betriebe.“ Wenn alle nur noch in anderen Bereichen studieren, werde es schwierig. Ohne diese Betriebe hätte Südwestfalen nicht diesen Wohlstand.

Die Anwesenden sind sich einig: Schüler müssen abgeholt werden, außerschulische Angebote wahrzunehmen und gemeinsam im Dreieck, das heißt Schulen, Unternehmen und Universität, zu arbeiten.

Info

„MINT ins Land“ ist das außerschulische mobile Lernangebot, das Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren für MINT begeistern möchte. „MINT“ steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Ziel ist es, das Interesse an MINT-Themen zu wecken und nachhaltig zu fördern, um Perspektiven für die berufliche Orientierung zu vermitteln. Für die außerschulischen Workshops im Kreis Olpe kann man sich online anmelden.


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