Junge Saßmicker mischen mit Sahnespender und Co. den Küchenhelfer-Markt auf
Firma Thiru setzt auf Design und Qualität
- Kreis Olpe, 18.03.2021
- Dies & das
- Von Wolfgang Schneider
Olpe. Zwei junge Saßmicker sind dabei, den etablierten Markt von praktischen Küchenhelfern aufzumischen. Mit einem Sahnespender sind sie vor zwei Jahren gestartet und haben sich mittlerweile in einem hart umkämpften Markt erfolgreich etabliert. Das junge Unternehmen Thiru ist bei Amazon vertreten, betreibt einen Online-Shop und ist seit wenigen Tagen auch bei Otto gelistet.
„Billige Qualität und altmodisches Design waren und sind wir satt. Die Produkte der großen Standardmarken sind oft altbacken und teuer“, sagt Santhos Thiru. Der 21-Jährige und sein ein Jahr jüngerer Bruder Sinu hatten deshalb vor zwei Jahren die Idee, selbst in die Entwicklung und den Vertrieb von stylischen und innovativen Alltagshelfern einzusteigen. Ihr Anspruch und ihre Vision: Qualität im hübschen Design, für jedermann erschwinglich und mit langer Garantie.
Das erste Produkt der innovativen Brüder war ein Sahnespender. Der kam so gut an, dass weitere Küchenhelfer entwickelt wurden. Mittlerweile umfasst das Portfolio fünf Produkte – neben dem Sahnespender sind das eine French Press, eine Salatschleuder, eine Espressokocher und eine Teekanne aus Porzellan. Alle Produkte zeichnen sich durch ein einheitliches Produktdesign im frischen skandinavischen Look aus und wirken sehr wertig.
Doch wieso kommen gerade zwei junge Männer darauf, Haushaltsgeräte zu designen? Das liegt in der Familie: „Unsere Mutter kocht unheimlich gerne. Da lag es nahe, uns auf kleine Küchenhelfer zu konzentrieren“, schmunzelt Santhos Thiru. „Außerdem haben wir in diesem Bereich eine Marktlücke gesehen.“
Santhos und sein Bruder überlassen nämlich bei der Produktentwicklung nichts dem Zufall. Die beiden dualen Studenten sind sehr technik- und internetaffin und haben im Netz analysiert, welche Waren gesucht werden. „Wir ermitteln die Nachfrage datengetrieben“, erklärt Santhos Thiru, der schon im ersten Semesters seines Studiums eine Preissuchmaschine entwickelt hat.
Die Ideen für ihre Produkte und das einprägsame Design entwickeln die Brüder selbst. „Wir haben uns mit den Großen der Branche angelegt“, blickt Santhos Thiru auf die Anfänge zurück. Und das durchaus erfolgreich, denn was als Einzelunternehmen begann, ist seit Ende 2020 eine GmbH
Das Ziel der jungen Firma: „Wir wollen den Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.“ Um das zu erreichen, müssen sie ihre Produkte derzeit in Asien und im europäischen Ausland produzieren lassen, denn eine Produktion in Deutschland wäre vergleichsweise teuer.
Doch mittelfristig soll sich das ändern. „Wir setzen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland und eine Produktion im Inland.“ Um das zu erreichen, soll das Portfolio erweitert werden. „Wir wollen Produkte auf den Markt bringen, die Internet of Things-fähig sind“, blickt Santhos Thiru nach vorn. Also den Kaffeeautomaten, der das Heißgetränk nach dem Aufstehen selbstständig zubereitet, oder den Kühlschrank, der den Lebensmittelbestand überwacht und die Einkaufsliste erstellt.
Das ist noch Zukunftsmusik. Fakt ist aber, dass die Geschäfte so gut laufen, dass die beiden Brüder im vergangenen Jahr Räume im Co-Working-Space auf der Olper Hütte angemietet haben. Die Bestellabwicklung ihres Amazon-Shops erfolgt durch einen Dienstleister von einem Lager in Norddeutschland aus. Das macht Sinn, weil die meisten Waren per Schiff in Hamburg und Bremen angeliefert werden. „In mehreren Kategorien bei Amazon sind unsere Produkte Bestseller. Wir waren auch als Amazon Choice qualifiziert“, berichtet Santhos Thiru.
Die Bestellungen über den Online-Shop thiru.de bearbeiten Santhos und Sinu selbst – und zwar vom elterlichen Haus in Saßmicke aus. „Da machen wir oft Nachtschichten bis 2 oder 3 Uhr und packen die Pakete.“
Bei allem Einsatz für ihr Start-up haben die Brüder auch globale Probleme wie den Klimaschutz im Fokus. Ihr Ziel: „Wir wollen bis 2025 klimaneutral sein, denn neben den Kunden tragen wir als Unternehmen Verantwortung für unsere Umwelt. Sowohl unsere Lieferketten als auch die Zustellung erfolgen bereits zu 90 Prozent plastikfrei.“