Jobcenter fördert Arbeitgeber, die Langzeitarbeitslose einstellen
ESF-Bundesprogramm
- Kreis Olpe, 30.10.2016

Kreis Olpe. Johann Schwarz war vier Jahre arbeitslos. Die Gründe, warum Menschen so lange arbeitslos sind, sind vielfältig. Bei Johann Schwarz könnte es seine körperliche Einschränkung sein. In der Vergangenheit schien sie potenzielle Arbeitgeber eher abzuschrecken. Sei es, dass der Betrieb nicht barrierefrei war oder aufgrund immer noch verbreiteter Vorurteile. So schrieb er unermüdlich, doch erfolglos, Bewerbungen.

Firmenchef Mario Schumann hat ebenfalls eine körperliche Einschränkung, seitdem er vor vielen Jahren seinen linken Arm an einer Schmiedemaschine verlor. „Ich wusste ja gar nichts von seiner Einschränkung als ich ihn zum Bewerbungsgespräch einlud“, erzählt Schumann. Da er jedoch aus eigener Erfahrung weiß, dass sich körperliche Einschränkungen kompensieren lassen, ist es ihm als Arbeitgeber viel wichtiger, dass der neue Mitarbeiter zum Betrieb passt und Arbeitsleistung und Vergütung in einem ordentlichen Verhältnis stehen.

Das ESF-Bundesprogramm ist speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Langzeitarbeitslosen zugeschnitten. Es unterscheidet sich von anderen Programmen durch die Kombination von persönlicher Unterstützung, Qualifizierung, auch nach Beschäftigungsaufnahme, und einer hohen finanziellen Förderung. Neueinstellungen von Langzeitarbeitslosen können im Rahmen des ESF-Bundesprogramms mit bis zu 75 Prozent des Lohnes gefördert werden. Wie hoch der Fördersatz genau ist, hängt von der Dauer der Arbeitslosigkeit ab. Zusätzlich gibt es einen Etat für nötige Qualifizierungen der Arbeitnehmer. Konkret kann das Jobcenter Einstellung von langzeitarbeitslosen Menschen fördern, die über 35 Jahre alt, mehr als zwei Jahre ununterbrochen arbeitslos sind und keinen Berufsabschluss haben.
Auf die Frage, ob er eine Berechtigung für die ESF-Förderung sieht und diese ihn zur Einstellung bewogen hat, antwortet Mario Schumann: „Natürlich war die Förderung ein Grund. Das hier ist doch ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Das Geld, Herrn Schwarz nach Tarif zu bezahlen, hätten wir momentan nicht gehabt. Und in der Form ist das Förderprogramm ja auch berechtigt, weil die Leute zunächst nicht voll einsatzfähig sind.“
Die Motivation der ehemaligen Langzeitarbeitslosen ist neben der Förderung ein weiterer Volltreffer. „Es gibt ja Leute im Praktikum, die geben sich überhaupt keine Mühe, aber Herr Schwarz ist sehr motiviert. So einen Mitarbeiter wünscht man sich einfach“, sagen seine Kollegen Samantha Cox und Jan Vomhof freudestrahlend. (LP)
Jörn Hoffmann
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