„Jeder hat seine ganz eigene Geschichte“

Thomas Meier, Fachdienstleiter Familie, Soziales und Integration, im Interview


Thomas Meier.
Thomas Meier.


Welcher Impuls hat Sie dazu geführt, in der Flüchtlingshilfe in Lennestadt aktiv zu werden? 

Als Leiter des Bereiches für Familie, Soziales und Integration der Stadt Lennestadt bin ich für die Unterbringung der Asylbewerber und ausländischen Flüchtlinge und für die Leistungsgewährung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz mitverantwortlich. Die Grenzen zwischen diesen Pflichtaufgaben der Kommune und den Themenfeldern Flüchtlingshilfe und Integration sind fließend. Somit bin ich von Berufswegen in der Flüchtlingshilfe aktiv. 

Welche Erfahrungen haben Sie bislang gemacht?

Eine der größten Herausforderung ist es, die unterschiedlichen Interessenlagen der Flüchtlinge, Ehrenamtlichen, Bürgerinnen und Bürger etc. in Einklang zu bringen. Es gibt nicht „den Flüchtling“, sondern jede zugewiesene Person hat ihre ganz eigene Geschichte und somit auch sehr unterschiedliche Fähigkeiten, Ansprüche und Probleme. Häufig kommen die Menschen mit völlig falschen Vorstellungen nach Deutschland und benötigen sehr viel Unterstützung, bis sie die verschiedenen Anforderungen des „deutschen“ Alltags bewältigen können.

Natürlich bekommen wir im Sozialbereich auch tagtäglich die volle Bandbreite der Emotionen von Dankbarkeit und Freude über Trauer und Resignation bis hin zu Aggression mit. Hier ist es meiner Einschätzung nach extrem wichtig, den Einzelfall im Auge zu haben und Pauschalurteile möglichst zu vermeiden. Nur so können (sach-) gerechte Entscheidungen getroffen werden.

Was wünschen Sie sich zukünftig für Ihre Tätigkeit?

Ich wünsche mir, dass die Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert werden, weiterhin mit so viel Engagement ihre Aufgaben wahrnehmen und hierfür auch in Zukunft die zwingend notwendige Rückendeckung durch Politik und Verwaltungsspitze erhalten. 

Was ist Ihnen noch besonders wichtig mitzuteilen?

In Lennestadt haben wir die erste Phase mit den Schwerpunkten „Unterbringung“, „Versorgung“ und „erste Schritte der Integration“ mit vereinten Kräften gut gemeistert. Meiner Einschätzung nach ist das jedoch erst der Anfang. Die Thematik wird Deutschland und somit auch Lennestadt noch viele Jahre und Jahrzehnte begleiten. Flüchtlingshilfe und Integration sind m.E. daher nicht als zeitlich begrenzte Aufgaben, sondern zukünftig als dauerhafte Herausforderungen zu betrachten.
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