Irrtum: Warum der Kranich keine Schneegans ist
Kraniche und Wildgänse unterscheiden
- Kreis Olpe, 11.03.2023
- Verschiedenes
- Von Claudia Wichtmann
Kreis Olpe. Nachdem sie sich in den letzten Jahren etwas rar gemacht haben, zogen in den vergangenen Tagen wieder Hunderte von Kranichen über den Kreis Olpe. Als „Schneegans“ wird der Kranich oft im Volksmund bezeichnet, nur hat er nichts mit einer Gans gemein. LokalPlus erklärt, was es mit dem Kranich- und Wildgänsezug auf sich hat und wie man die Vogelarten trotz ihrer ähnlichen Flugformation gut unterscheiden kann.


Kraniche starten im Frühjahr aus ihrem Überwinterungsquartier im Süden, überwiegend Spanien und Frankreich, und ziehen über Deutschland in ihre Brutgebiete im Norden. Bei ihrem Aufbruch haben sie also eine lange und beschwerliche Reise vor sich – ihr Ziel ist zum Beispiel Skandinavien, Polen, Russland oder die arktische Tundra. Manche bleiben auch in Norddeutschland. Wildgänse haben ihr Winterquartier am Niederrhein und ziehen im Frühjahr zum Brüten ebenfalls in den Norden.
„Die Kraniche haben den Kreis Olpe in den letzten Jahren umflogen und sind erst jetzt wieder gekommen. Der Zug spielt sich über NRW und Rheinland-Pfalz ab, südlich und nördlich sind nur unwesentliche Bewegungen. Wildgänse sieht man ohnehin sehr selten im Kreis Olpe“, erklärt Dr. Matthias Klein von der NABU Kreisgruppe Olpe.


Auf den ersten Blick sind Kraniche und Wildgänse in der Luft nicht immer leicht zu unterscheiden. Vielleicht heißt der Kranich deswegen im Volksmund auch fälschlicherweise „Schneegans“. „Es gibt natürlich Schneegänse, nur die haben nichts mit dem Kranich zu tun“, sagt Dr. Matthias Klein.
Ihre Verwechslung liegt vermutlich an dem ähnlichem Flugbild das beide Vogelarten haben – die keilförmige Formation. Diese Art zu fliegen ist ein schlaues System und hilft den Vögeln auf ihrer weiten Reise Energie zu sparen, indem sie den Windschatten ihres Vordermannes nutzen.
Im Gegensatz zu den Wildgänsen legen Kraniche während des Fluges hin und wieder Segelphasen ein und halten die Flügel still. Sie nutzen die Thermik der aufsteigenden Winde, steigen mit nach oben und lösen ihr Gefüge für kurze Zeit auf.

Beide Vogelarten machen im Flug lautstark auf sich aufmerksam. Elterntiere rufen damit ihre unerfahrenen Jungen und sorgen so dafür, dass auf der mühsamen Reise niemand verloren geht. Kraniche haben trompetenartige Rufe, Wildgänse schnattern und quäken.
Bei genauerem Hinsehen sind Kraniche auch im Himmel gut von Wildgänsen zu unterscheiden. Sie sind größer als Wildgänse und auch ihre Spannweite macht mehr her: Die ausgestreckte Flügelbreite des Kranichs beträgt 180 bis 222 Zentimeter, die Wildgans bringt es auf „nur“ 175 Zentimeter.
Die Flügelenden der Kraniche haben sehr lange Federn, die im Flug abgespreizt sind. Die langen Beine der Kraniche ragen über ihre Schwanzfedern hinaus. Bei den Wildgänsen wirken die Flügelenden „runder“ und sie haben deutlich kürzere Beine als die Kraniche.





Laut dem Kranichschutz Deutschland und NABU mache der Märzwinter vielen Kranichen offensichtlich zu schaffen, aus vielen Regionen gab es Meldungen von rastenden Kranichtrupps auf zum Teil verschneiten Feldern.
Einige Tausend Kraniche dürften sich aufgrund der noch kühleren Temperaturen noch in Spanien aufhalten. Von der Laguna de Gallocanta im Norden des Landes wurden Anfang März fast 33.000 Kraniche gemeldet. (Quelle: NABU Deutschland)
