Industrieumsätze rückläufig – doch im Kreis Olpe ging es aufwärts

Kreis Olpe/Siegen-Wittgenstein. Industrieunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein haben im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 16,89 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht einem Rückgang von 677,7 Millionen Euro (-3,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Das Inlandsgeschäft stagnierte, der Export brach spürbar ein. Doch während der Umsatz in Siegen-Wittgenstein erheblich zurückgegangen ist, hatte die Industrie im Kreis Olpe überdurchschnittliche Steigerungen zu verzeichnen.

„Die heimische Industrie blickt auf ein herausforderndes Jahr 2023 zurück. Die Steuer- und Abgabenlast liegt deutlich über der vergleichbarer Industrienationen. Der Inflationsdruck war erheblich, die hohen Zinsen taten ihr Übriges – all das macht unserer stark vom Export geprägten Industrie erheblich zu schaffen“, erläutert Klaus Gräbener die aktuellen Umsatzzahlen des Statistischen Landesamtes.

Die in der jüngsten Konjunkturumfrage ermittelte schwache Auftragslage sowie der anhaltende Pessimismus machten eine Fortsetzung des Abwärtstrends wahrscheinlich, erklärt der Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. Auch in Nordrhein-Westfalen war die Umsatzentwicklung der Industrie im vergangenen Jahr negativ (-1,7 Prozent). Ebenso wie im IHK-Bezirk verlief für die nordrhein-westfälische Industrie das zweite Halbjahr umsatzseitig spürbar schlechter als das erste Halbjahr.

Einen deutlichen Umsatzrückgang mussten die Unternehmen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein verkraften. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr liegt mit 8,3 Prozent (-864 Millionen Euro) deutlich über dem Landesdurchschnitt.

„Etliche unserer energieintensiven Unternehmen haben derzeit einen außerordentlich schweren Stand. Ihre Wettbewerbsfähigkeit sinkt auch wegen vergleichsweise hoher Energiepreise und überbordender Bürokratie“, so Klaus Gräbener. Der Auslandsumsatz der Industriebetriebe aus Siegen-Wittgenstein ging um beachtliche 10,7 Prozent zurück. Der Trend bereite “erhebliche Sorgen“, so Gräbener.

Anders als in Siegen-Wittgenstein konnten die Industriebetriebe im Kreis Olpe ihre Umsätze überdurchschnittlich steigern. Im vergangenen Jahr setzten sie 7,35 Milliarden Euro um (+186,3 Millionen Euro). Die Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt 2,6 Prozent.

IHK-Referatsleiter Stephan Häger: „Die Industrie im Kreis Olpe legte ein erstaunlich gutes Geschäftsjahr hin. Nie zuvor war der Umsatz so hoch. Während auch hier der Export zurückging, war das gute Inlandsgeschäft (+4,6 Prozent) der Treiber für den Zuwachs.“

Aber diese Spitzenwerte seien auch zu relativieren: Einerseits sei Umsatz nicht gleich Ertrag, andererseits handle es sich um den nominalen Industrieumsatz ohne Berücksichtigung der auch im Jahr 2023 hohen Inflationsrate.

In den Industriebetrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern waren zum Jahresende rund 52.390 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Während im Kreis Olpe die Beschäftigung um 172 Mitarbeiter zunahm, sank sie im Kreis Siegen-Wittgenstein um 587.

Stephan Häger: „Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des Fachkräftemangels rücken die Spitzenwerte der Industriebeschäftigung aus Zeiten vor der Corona-Pandemie in weite Ferne.“