In der Region ist jeder fünfte Haushalt von Armut bedroht

NGG warnt vor „Schieflage in der Gesellschaft“


Wenn es am Monatsende zu eng wird: Wegen niedriger Einkommen sind zahlreiche Menschen auf Zusatzeinkünfte – wie hier aufs Pfand-Sammeln – angewiesen. von NGG
Wenn es am Monatsende zu eng wird: Wegen niedriger Einkommen sind zahlreiche Menschen auf Zusatzeinkünfte – wie hier aufs Pfand-Sammeln – angewiesen. © NGG

Kreis Olpe. Arm trotz Arbeit: Ein großer Teil der 23.300 Menschen, die im Kreis Olpe nur einen Teilzeit- oder Minijob haben, ist nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) von Erwerbsarmut bedroht.


„Insbesondere Frauen, die halbtags oder nur einzelne Tage in der Woche arbeiten, fehlt am Monatsende das nötige Geld. Für viele Familien im Kreis sind ein Kinobesuch oder ein neuer Schulranzen längst zum Luxus geworden“, sagt Isabell Mura von der NGG Südwestfalen mit Blick auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Mitverantwortung der Arbeitgeber
Danach ist jeder fünfte Haushalt (19,3 Prozent) im Regierungsbezirk Arnsberg armutsgefährdet. Im Jahr 2005 waren es noch 14,9 Prozent. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat. Gewerkschafterin Mura warnt vor einer „Schieflage in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt“. Es könne nicht sein, dass sich Tausende nötige Dinge des Alltags nicht mehr leisten könnten.

„Dafür haben auch Arbeitgeber eine Mitverantwortung. Wer sich um Tarifverträge drückt und auf prekäre Jobs statt Vollzeitstellen setzt, der sorgt für magere Lohnzettel“, kritisiert Mura. Die NGG Südwestfalen ruft Betriebe in der Region dazu auf, sich zu tariflichen Standards und vollwertigen Arbeitsplätzen zu bekennen. Nur so könne Armut „an der Wurzel gepackt“ werden.
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