Impfzentrum in Attendorn einsatzbereit, Impfstoff (noch) nicht da
Einrichtung in drei Wochen realisiert
- Kreis Olpe, 12.12.2020
- Gesundheit & Medizin
- Von Adam Fox
Attendorn/Kreis Olpe. Ab dem 15. Dezember könnte es theoretisch mit dem Impfen gegen das Coronavirus losgehen, doch der Impfstoff lässt auf sich warten. Das Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorn ist hingegen schon fertiggestellt worden.
Binnen drei Wochen wurde das Impfzentrum am Heggener Weg 34 auf die Beine gestellt. Bei der Immobilie handelt es sich um eine leerstehende Gewerbehalle. Wo früher gefräst und zerspannt wurde, soll zukünftig geimpft werden. Die Halle ist rund 1.700 Quadratmeter groß, davon entfallen 570 Quadratmeter auf das Verwaltungsgebäude.
Am Bauvorhaben waren die ortsansässigen Handwerkerbetriebe sowie die Bauhöfe der Hansestadt Attendorn sowie der Kreiswerke Olpe beteiligt. Malerarbeiten, neue Fußböden sowie die notwendige Verkabelung gehörten zu den Bauarbeiten. Auch eine Fußbodenheizung wurde installiert.
In zwei Impfstraßen können monatlich 13.500 Impfdosen an den Mann gebracht werden, das entspricht 450 bis 500 Impfungen pro Tag. Bei Bedarf können drei bis vier Impfstraßen installiert werden. Eine Impfstraße soll aus folgenden Stationen bestehen: Anmeldung, Registrierung, Aufklärung, Impfung, Nachbetreuung und Abschluss.
Laut Torsten Tillmann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Olpe, soll der Durchlauf durch die Impfstraße rund 60 Minuten dauern. Das Impfzentrum kann per Auto erreicht werden, 70 Parkplätze plus eine Reservekapazität von 56 Stellplätzen stehen auf dem Gelände zur Verfügung.
Damit geimpft werden kann, braucht es das entsprechende Personal. In Attendorn sollen 70 bis 90 Mitarbeiter in zwei Schichten anwesend sein. Zwölf Stunden pro Tag soll geimpft werden, von 8 bis 20 Uhr, sieben Tage die Woche. Gegebenenfalls werden die Betriebszeiten an den Bedarf sowie an die Verfügbarkeit des Impfstoffs angepasst.
Es ist davon auszugehen, dass erst einmal vorwiegend mobile Impfteams in Pflegeeinrichtungen unterwegs sein werden. Zunächst sollen ältere Menschen, Risikogruppen sowie medizinisches Personal geimpft werden. Eine Impflicht gibt es nicht, nur eine Impfempfehlung.
Landrat Theo Melcher nannte das Impfzentrum einen „Lichtblick am Ende des Tunnels". Vor Ende Dezember sei keine EU-Zulassung eines Impfstoffes in Sicht; man müsse sich also noch in Geduld üben. Der Impfstoff der Firma Biontech muss zweimal hintereinander verabreicht werden, damit der gewünschte Schutz gewährleistet werden kann.
Bei anderen Impfstoffen habe man laut Stefan Spieren, Ärztlicher Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, bisher noch keine Informationen erhalten. Das Impfzentrum sei jedoch darauf ausgelegt und vorbereitet, parallel Impfstoffe verschiedener Anbieter zu injizieren.
Am Samstag, 12. Dezember, hat es vom DRK aus einen simulierten Probedurchlauf gegeben. Dabei wurden die einzelnen Stationen durchgegangen und geschaut, wo es noch Verbesserungsbedarf bei den Abläufen gibt. Landrat Theo Melcher bedankte sich insbesondere bei der Hansestadt Attendorn für die Bereitstellung der Immobilie sowie bei den zahlreichen Helfern.
Über das weitere Vorgehen wird der Kreis Olpe im Internet informieren. Sobald der Impfstoff verfügbar ist, wird es eine Ankündigung geben. Melcher appellierte noch einmal an die Geduld der Bürger und warnte davor, nach dem Impfstart auf eigene Faust scharenweise nach Ennest zu kommen. Es wird die Möglichkeit geben, sich online oder telefonisch zur Impfung anzumelden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sucht aktuell Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal für die Impfaufklärung und die Durchführung der Schutzimpfungen.