IHK zeichnet jahrzehntelanges Engagement mit Ehrenplaketten aus

Acht Personen aus dem Kreis Olpe geehrt


Acht Personen aus dem Kreis Olpe wurden von der IHK-Siegen für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. von IHK-Siegen
Acht Personen aus dem Kreis Olpe wurden von der IHK-Siegen für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. © IHK-Siegen

Siegen/Kreis Olpe. 29 Personen aus Unternehmen und Berufskollegs sind am Dienstagabend, 4. April, mit der Ehrenplakette der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) ausgezeichnet worden. Sie erhielten diese Anerkennung für ihr 20-jähriges ehrenamtliches Engagement in den unterschiedlichsten Gremien der Kammer.


IHK-Präsident Felix G. Hensel betonte im Rahmen der Feierstunde, wie wichtig dieser unermüdliche und langjährige Einsatz sei: „Sie liefern mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement den Grundstein, auf dem unser Haus als IHK errichtet ist. Das Ehrenamt ist konstitutives Element der Kammerarbeit.“ Besonders deutlich werde dieser Einsatz in der beruflichen Bildung, in deren Prüfungsausschüssen allein mehr als 1200 Personen mitwirken. „Zusammen wenden Sie knapp 30.000 Arbeitsstunden auf, damit junge Menschen und Berufstätige nach ihrer Lehrzeit oder ihrer Fortbildung vernünftige Prüfungsbedingungen vorfinden. An dieser Stelle können wir Ihnen gar nicht genug danken. Sie leisten Großartiges“.

Der IHK-Präsident nutzte seine Ansprache, um zu einigen bildungspolitischen Themen Stellung zu beziehen. „In Zukunft wird sich der Mangel an Fach- und Führungskräften in immer mehr Wirtschaftsbereichen ausbreiten.“ Den wesentlichen Engpass gibt es laut Felix G. Hensel bei den beruflich Qualifizierten: „Künftig sind die Unternehmen gezwungen, deutlich mehr Ressourcen in die Personalgewinnung zu stecken als bisher. Sie müssen auf allgemein bildende Schulen zugehen, in der Öffentlichkeit werben, ihr Image stärken. Gleichzeitig darf aber auch das bestehende Personal in den Betrieben nicht vergessen werden.“
Internetseite ein wichtiges Instrument
Jedenfalls werde zukünftig das Finden und Binden von Fachkräften immer bedeutsamer. Alle Betriebe sollten sich im Klaren darüber sein, dass man nur durch zielgruppenorientierte Marketingaktivitäten für junge Leute attraktiv werde. Dazu gehörten zum Beispiel Tage der offenen Tür, Azubi-Schnuppertage oder offene Lehrwerkstätten. Felix G. Hensel: „Auch die eigene Internetseite ist für Unternehmen ein wichtiges Instrument, um sich zu präsentieren. Sie dient nicht nur der Vorstellung der eigenen Produkte und Dienstleistungen, sondern immer mehr auch dem Werben um Mitarbeiter – vor allem um junge Nachwuchskräfte.“

Ein anderer Punkt ist für den IHK-Präsidenten der wachsende Trend zum Studium: „Auch dadurch gehen immer mehr Betriebe im Wettbewerb um passende Auszubildende leer aus. Die Balance zwischen gut ausgebildeten Akademikern und hervorragenden Fachkräften wankt.“ Hinzu komme, dass für Abiturienten, die den „Bachelor“ anstreben, Bildungsziele wie die der „Industriekaufleute“ oder der „Bankkaufleute“ schon in zeitlicher Hinsicht offenbar nicht attraktiv genug seien.
Paradigmenwechsel für berufliche Bildung notwendig
In der betrieblichen Erstausbildung würden kurze Qualifizierungen nach wie vor für Leistungsschwächere, längere Qualifizierungen indessen für Leistungsstärkere vorgehalten. Es müsste genau umgekehrt organisiert sein, so Hensel weiter: „Besonders kurze Bildungsgänge für die Leistungsstarken, längere Bildungsgänge hingegen für die Schwächeren. Das betriebliche Ausbildungsangebot würde dadurch zugleich begabungsgerechter.“

In der beruflichen Bildung sei ein Paradigmenwechsel erforderlich. Wolle man die betriebliche Lehre gegenüber den Bachelor-Studiengängen attraktiver gestalten, wäre eine grundlegende Kürzung der betrieblichen Ausbildungsdauern bei der Eingangsqualifikation „Abitur“ zwingende Voraussetzung; ebenso die deutliche Reduktion berufsschulischer Inhalte für diese Zielgruppe.
Digitalisierung gehört zum beruflichen Alltag
Zugleich greife auch die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche weit in den beruflichen Alltag in fast allen Berufen ein. Um das zu begreifen, reiche ein kurzer Blick auf das eigene Smartphone. Die Arbeitsorganisation und die Arbeitsinhalte würden sich durch die Digitalisierung immer weiter und vermutlich auch immer schneller verändern. Die berufliche Bildung müsse diese Entwicklungen aufgreifen und in die betriebliche Ausbildungsarbeit integrieren.

Felix G. Hensel: „Letzten Endes werden sich auch die Prüfungen verändern. Wirken in zehn Jahren Prüfungen mit Papier und Bleistift ähnlich antiquiert wie Stummfilme heute? Wir wissen es nicht. Sicher ist indessen, dass die berufliche Bildung mit dieser Entwicklung Schritt halten muss. Nur wenn dies gelingt, bleibt sie eine attraktive Option für junge Menschen.“
 von IHK-Siegen
© IHK-Siegen
Folgende Personen aus dem Kreis Olpe erhielten die von Adolf Saenger in den 1950er Jahren geschaffene Ehrenplakette der IHK Siegen nebst den entsprechenden Urkunden:
  • Yvonne Bauer, Wenden
  • Rafael Frohne, Olpe
  • Michael Hupertz, Lennestadt
  • Ludger Huperz, Olpe
  • Dirk Rüsche, Olpe
  • Lambert Stoll, Wenden
  • Georg Stracke, Lennestadt
  • Joachim Stracke, Kirchhundem
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