IHK warnt: Starker Azubi-Rückgang sorgt für Probleme an Berufskollegs

Für 2021 weiteres Minus in Sicht


  • Kreis Olpe, 03.02.2021
  • Wirtschaft
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Auszubildende im Gespräch. von AdobeStock
Auszubildende im Gespräch. © AdobeStock

Kreis Olpe. Die Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt macht der Industrie- und Handelskammer Siegen große Sorgen. Nachdem die Zahl der Ausbildungsplätze im vergangenen Jahr schon stark zurückgegangen war, rechnet die IHK auch für dieses Jahr mit einem weiteren Minus.


Das wurde im Rahmen des Pressgesprächs zur Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage am Mittwoch, 3. Februar, in Olpe deutlich. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener verwies auf die Zahlen aus 2020: „Da haben wir im Kammerbezirk 1.821 Ausbildungsverträge verzeichnet. Das waren 415 oder 18,6 Prozent weniger als im Jahr davor. So einen Absturz hatten wir seit 40 Jahren nicht mehr.“

Im Kreis Olpe wurden 2020 bei der IHK 779 Ausbildungsverträge registriert – 168 oder 21,6 Prozent weniger als im Jahr davor.

Noch vor wenigen Wochen war Gräbener einigermaßen optimistisch, dass dieser Trend gestoppt werden kann. „In einigen Wirtschaftsbereichen zog die Konjunktur wieder an. Setzt sich dieser Trend fort, besteht berechtigte Hoffnung, dass sich 2021 der Lehrstellenmarkt kräftig erholt“, sagte er Anfang Januar.

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. von Wolfgang Schneider
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. © Wolfgang Schneider

Mittlerweile hat dieser Optimismus einen Dämpfer bekommen. „Wir haben 171 Ausbildungsbetriebe befragt. 28 Prozent wollen die Zahl der Ausbildungsplätze reduzieren und nur 20 Prozent mehr ausbilden“, berichtete Gräbener am Mittwoch. „Damit wird es in diesem Jahr noch weniger Ausbildungsstellen geben als 2020.“

Diese Entwicklung hält der IHK-Hauptgeschäftsführer für gefährlich für die heimischen Berufskolleges. Weniger Lehrlinge bedeutet gleichzeitig auch weniger Berufsschüler und dadurch bedingt zunehmende Probleme bei der Bildung von Fachklassen.

Weitere Wege zur Berufsschule

Das könne dazu führen, dass Azubis in bestimmten Berufen weitere Wege zur Berufsschule in Kauf nehmen müssten, wenn vor Ort wegen geringer Schülerzahlen keine Klasse gebildet werden könne.

Und das wiederum könne junge Leute davon abhalten, einen Beruf überhaupt in die engere Wahl zu nehmen. Das Ergebnis: Nachwuchsmangel in bestimmten Berufen.

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