IHK überreicht Beispielsammlung an NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart
„Mittelstand leidet unter Regulierungswut“
- Kreis Olpe, 24.04.2018

Siegen/Düsseldorf. Wer der Bürokratie den Kampf ansagt und Belastungen für die Wirtschaft abbauen will, der muss wissen, wo „der Schuh drückt“: IHK-Präsident Felix G. Hensel und Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener überreichten NRW-Wirtschaftsminister Professor Doktor Andreas Pinkwart jetzt in Düsseldorf eine Sammlung bürokratischer Belastungen, unter denen Unternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe derzeit leiden.

Mehr als 200 Unternehmen hatte die IHK in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe in den vergangenen Wochen gebeten, ihr konkrete Beispiele zu benennen, in welchen Bereichen die Bürokratie nach eigener Einschätzung aus dem Ruder läuft. 62 Unternehmen lieferten daraufhin konkrete Hinweise. Sie verteilen sich auf 16 Themenfelder.

Es sei ein verbreiteter Irrweg, dass sich gesellschaftlicher Fortschritt nur durch immer neue Regulierungen, staatliche Eingriffe und Überwachung erreichen lasse, unterstrich Klaus Gräbener: „Der Staat handelt immer stärker wie ein Sisyphos. Er erzielt mit immer größerem bürokratischem Aufwand immer zweifelhaftere Ergebnisse. Das bindet bei den Behörden Personal und Finanzmittel und kostet auch die Unternehmen wertvolle Ressourcen, die sie an anderer Stelle dringend benötigen. Vor allem kleinere Betriebe leiden unter der Regulierungswut.“
Eine Vereinfachung wünscht sich auch Jürgen Rompf von der „ABC Apotheke & Gesundheit“ in Siegen: „Jede vom Großhandel verpackte Ware (z.B. Chemikalien), die versiegelt mit den zugehörigen Begleitpapieren bei einer Apotheke eintrifft, muss beprobt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass der Inhalt den Angaben auf den Begleitpapieren entspricht. Die vorgesehene Dokumentation bedeutet für uns einen enormen Aufwand mit sehr überschaubarem Nutzen. Es wäre stattdessen ausreichend, wenn der Hersteller bescheinigt, dass das Gebinde das enthält, was auf dem Etikett beschrieben ist.“
IHK-Präsident Felix G. Hensel hofft, dass diese und weitere unternehmerische Schilderungen dazu beitragen, Bürokratie abzubauen. „Dass viele Unternehmen spontan bereit waren, Beispiele zu nennen und aktiv an der Erstellung der Sammlung mitzuwirken, ermutigt uns, sie in der Zukunft fortzuschreiben.“ Die IHK wird die Beispielsammlung bürokratischer Lasten in den kommenden Wochen an weitere Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung versenden und dabei darum bitten, die von den Unternehmen benannten Themen politisch aufzugreifen.
