IHK Siegen: Duale Ausbildung ist bester Start ins Berufsleben

Ausbildungsforum


Symbolfoto Ausbildung/Lernen von Unsplash / Thomas Kolnowski
Symbolfoto Ausbildung/Lernen © Unsplash / Thomas Kolnowski

Kreis Olpe/Siegen. „Ohne solide Grundlagen geht es nicht. Doch wir müssen unsere Auszubildenden außerdem befähigen, den eigenen Lernbedarf zu erkennen. Sie sollten sich selbst darum kümmern können, die eigenen Kompetenzen zu erweitern“, betonte die Ausbildungsleiterin der Roche Diagnostics Mannheim, Dr. Elke Schwing. Sie sprach vor etwa 100 Ausbildern beim 5. Ausbildungsforum der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) im weitläufigen Leonard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle und stellte das Programm der „personalisierten Ausbildung“ von Roche Diagnostics vor.


Ihr Gastvortrag nahm damit die Zukunftsfähigkeit der Dualen Berufsausbildung in den Fokus und brachte auf den Punkt, was viele Ausbildungsexperten bewegt: Einerseits müssen bestimmte berufliche Merkmale erreicht und geprüft werden, andererseits wird kaum jemand, der heute einen Beruf lernt, in Zukunft mit dem gerade Gelernten auskommen. Mit praxisnahen Beispielen machte Schwing deutlich, wie Roche Diagnostics das Ziel umsetzt und gab damit zahlreiche Anregungen, die auch in deutlich kleineren Ausbildungsbetrieben umgesetzt werden können.

Ausbildung und Lernen eigenständig gestalten

In allen Berufsausbildungen sollen die Jugendlichen lernen, eigenverantwortlich zu handeln und ihre Ausbildung und ihr Lernen eigenständig zu gestalten. Dazu gehört, dass sie gezielt kommunizieren und ihr Verhalten und ihre Lernerfolge realistisch einschätzen. So erhalten junge Menschen ein Rüstzeug für das lebenslange Lernen, das sie in ihrer Berufstätigkeit unterstützt.

IHK-Präsident Felix G. Hensel nutzte sein Grußwort, um noch einmal daran zu erinnern, dass die duale Ausbildung den besten Start ins Berufsleben darstellt. Wenn sich Gymnasiasten ausschließlich in Richtung eines Studiums orientieren, ginge das an der Realität und vor allem auch am Bedarf der Wirtschaft völlig vorbei.

Kompetenzen jeglicher Art werden vermittelt

„Auszubildende erwerben nicht nur fachliche, sondern vor allem durch die Einbindung in betriebliche Abläufe auch personale und soziale Kompetenzen, die für sie ein Leben lang wichtig sind. Sie werden von ihren Ausbildern begleitet und geführt, erhalten so unmittelbares Feedback und wachsen an ihren Aufgaben. Das ist durch nichts zu ersetzen“, hob Hensel hervor.

Sabine Bechheim, Geschäftsführerin der IHK, appellierte an die Ausbildungsverantwortlichen, die betriebliche Ausbildung durch Zusatzqualifikationen, Auslandsaufenthalte und die Integration von Weiterbildungsinhalten auch für Abiturienten attraktiv zu machen. Die Corona-Pandemie habe zudem gezeigt, wie sehr die Schlüsselkompetenzen zur Krisenbewältigung beitrügen.

Duale Ausbildung ist leistungsfähig

Deshalb habe man dieses Thema in den Mittelpunkt des trotz der Einschränkungen gut besuchten Forums gestellt. Der Lehrstellenmarkt im IHK-Bezirk Siegen sei durch die Krise erheblich unter Druck geraten, etliche Ausbildungsplätze blieben unbesetzt.

Insofern sei es wichtig, die Leistungsfähigkeit der Dualen Ausbildung sichtbarer zu machen. Fehlendes Personal sei inzwischen ein Engpass, der als hohes Risiko für die Unternehmensentwicklung gelte.

Das Fazit des Tages: Der Austausch in Gesprächen ist wichtiger denn je, die dem Infektionsschutz geschuldete „Vereinzelung“ hemmt auch die eigene, persönliche Entwicklung und den Austausch von Ideen. Umso besser, dass die Teilnehmer vor Ort sein konnten und die Corona-Warn-App dennoch keine unangenehme Meldung machte.

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