IHK: Konjunktur trotz „Abkühlung“ weiterhin auf hohem Niveau
Umfrage
- Kreis Olpe, 24.05.2018

Siegen/Olpe. Zwar befinde sich das heimische Konjunkturklima weiterhin in einer „sehr guten Verfassung“, habe sich aber wie erwartet zum Frühsommer abgekühlt. „Vor allem die steigenden Betriebskosten sowie die internationalen Unsicherheiten trüben die Konjunkturaussichten. Der immer wahrnehmbarere Fachkräftemangel tut ein Übriges“, fasste IHK-Präsident Felix G. Hensel die wesentlichen Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe zusammen.

Im Ergebnis ist der regionale Konjunkturklimaindex als Zusammenfassung von allen Lageeinschätzungen und Erwartungen gegenüber dem Jahresanfang um 10 Punkte auf nun 127 zurückgegangen. Felix G. Hensel: „Damit liegt der Index aber weiterhin erheblich über dem langfristigen Mittel. Zudem erwarten knapp drei Viertel aller Betriebe eine stabile Entwicklung. Das ist die gute Botschaft.“

Der regionale Industrieumsatz stieg im ersten Quartal 2018 um knapp 6 Prozent. Das Inlandsgeschäft trug mit einem Plus von 7,4 Prozent dazu bei, der Export wuchs „nur“ um 4,4 Prozent. Im Kreis Siegen-Wittgenstein ging er sogar um 5,5 Prozent zurück. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Mit mulmigem Gefühl begleiten die Firmen das, was in der Welt passiert. Fast jeder zehnte Betrieb sieht alleine schon bei einer Erhöhung der US-Importzölle auf Aluminium und Stahl die Weltkonjunktur belastet. Mehr als 70 Prozent aller Betriebe schätzen zudem die Gefahr eines direkten Handelskrieges zwischen den USA und der EU als mittel bis hoch ein. Fast ein Fünftel würde dadurch deutlich bis sehr stark belastet. Von den Exportsanktionen bezüglich Iran und Russland ganz zu schweigen.“
Die gestiegenen Rohstoffpreise, vor allem beim Öl, belasten rund die Hälfte der Unternehmen. IHK-Konjunkturexperte Stephan Jäger: „Des einen Freud ist des anderen Leid. Die steigenden Ölpreise bieten für die heimischen Zulieferer der Ölindustrie mittelfristig einige Chancen. Die Verbraucher dürften an den Zapfsäulen der Tankstellen indessen wenig Freude verspüren.“ Durch die jüngsten US-Maßnahmen müssten viele regionale Unternehmen zudem schon höhere Einkaufspreise für Stahl- und Aluminiumwaren zahlen oder mit höheren Preisen für die eigenen Produkte kalkulieren.
Vergleichsweise hervorragend stellt sich die Lage der regionalen Bauunternehmen dar. Stephan Jäger: „75 Prozent der Baubetriebe melden eine gute Lage. Der Großteil ist bis zur Spitze ausgelastet. Allerdings registrieren die Unternehmen etwas nachlassende Auftragseingänge. Nur noch 11 Prozent der Bauunternehmen gehen so von künftigen Steigerungen aus. 79 Prozent bauen auf einen stabilen Verlauf.“
42 Prozent der Großhändler melden eine gute Lage, nur 3 Prozent eine schlechte. Die aktuellen Auftragseingänge fallen im Saldo so positiv aus wie zum Jahresanfang. Große Sprünge erwarten die Großhandelsbetriebe in naher Zukunft nicht: Nur noch 16 Prozent erwarten Zuwächse, zu Jahresbeginn meldete das noch jeder Zweite. Der Großteil von 72 Prozent geht aber weiterhin von gleichbleibend auskömmlichen Geschäften aus.
Fast die Hälfte der regionalen Dienstleister gibt eine gute Lage an, nur 3 Prozent eine schlechte. Für die kommenden Monate sehen 23 Prozent Steigerungen (Januar 2018: 30 Prozent). Die wenigsten Dienstleistungsbetriebe befürchten in naher Zukunft Rückgänge. Drei Viertel gehen von einer stabilen Entwicklung aus.
