IHK: Geringere Reisetätigkeit bei südwestfälischen Betrieben

Geschäftsreisen


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die Corona-Krise hat den Geschäftsreiseverkehr fast zum Erliegen gebracht. Dies hat das Gastgewerbe in Südwestfalen hart getroffen, denn Geschäftsreisende sind eine sehr wichtige Kundengruppe.


Gleichzeitig ist die südwestfälische Wirtschaft auf standortnahe Hotel- und Gastronomieangebote angewiesen. Um die weitere Entwicklung im Geschäftsreiseverkehr besser einschätzen zu können, haben die drei südwestfälischen IHKs Arnsberg, Hagen und Siegen eine Blitzumfrage durchgeführt. Fast 350 Unternehmen beteiligten sich. Die wesentliche Erkenntnis: Geschäftsreiseverkehr wird bis Ende des Jahres kaum stattfinden.
Wenig Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität
Anlässe für Geschäftsreisen gibt es für die Unternehmen viele. Gerade für Messen, Kongresse, Seminare und ähnliche Veranstaltungen besteht jedoch in diesem Jahr wenig Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität.

Bei einem Großteil der Betriebe wird die Reisetätigkeit im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit bei unter 50 Prozent liegen. Auch für 2021 ist das Gros der Unternehmen für diesen Geschäftsreisebereich pessimistisch. Allerdings prägen große Unsicherheiten über das weitere Pandemiegeschehen die Einschätzungen.

Werden Geschäftsreisen dauerhaft durch digitale Formate ersetzt? Gefragt nach der Bedeutung digitaler Formate als dauerhaftem Ersatz für Geschäftsreisen zeigt sich kein klares Bild: Jedes fünfte Unternehmen erwartet, dass sich dadurch das Geschäftsreisevolumen mindestens halbiert. 
Veranstaltungen von Unternehmen am eigenen Standort
Die Unternehmen der Region schicken ihre Mitarbeiter nicht nur auf Geschäftsreise. Sie schaffen auch Anlässe für Reisen in die Region. Von den Betrieben, die an der Umfrage teilgenommen haben, bieten mehr als 100 an ihrem Standort Veranstaltungen für Mitarbeiter oder Beteiligte von außerhalb an.

Über die Hälfte dieser Unternehmen gibt an, dabei auch auf externe Angebote wie Catering oder Tagungsräume im Umfeld zurückzugreifen. Ein Drittel benötigt für seine Veranstaltungen auch Übernachtungsmöglichkeiten. Solche Termine sind offenkundig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Gastronomie und Hotellerie in Südwestfalen.

Aber auch hier sorgt Corona für einen deutlichen Einbruch. Über 80 Prozent der Betriebe planen dieses Jahr, wenn überhaupt, nur noch stark reduziert Veranstaltungen. Für 2021 wird die Lage etwas positiver bewertet. Sowohl im Vergleich zu 2020 als auch im Vergleich zum allgemeinen Geschäftsreise-Verhalten.
Rahmenprogramm ein bedeutender Bestandteil
Für die Zeit nach der Pandemie geben die Unternehmen an, zu ihren Veranstaltungen auch wieder ein Rahmenprogramm anzubieten. Der Umfang dürfte durchaus das Niveau von 2019 erreichen. 

Für ein absehbares Ende von Geschäftsreisen insgesamt gibt es hingegen keinerlei Anhaltspunkte. Hans-Peter Langer: „Nonverbale Kommunikation, informeller Austausch abseits der Tagesordnung, das persönliche Treffen und ein attraktives Rahmenprogramm sowie der Wunsch nach Teambuilding: All das braucht Präsenz vor Ort. Geschäftsreisen werden daher auch weiterhin notwendig bleiben.“
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