IHK: „Chaos-Brexit bereitet erhebliche Sorgen“
Negative Auswirkungen
- Kreis Olpe, 19.12.2018

Kreis Olpe/Siegen. „Der Brexit wird sich auch auf die heimische Wirtschaft sehr negativ auswirken. Er kann bei uns zu einem Verlust von Wachstum führen und letztlich auch bestehende Arbeitsplätze gefährden“, sorgt sich IHK-Präsident Felix G. Hensel.

„Allein unsere regionalen Industriebetriebe führen rund 600 Mio. Euro dorthin aus. Nimmt man andere Wirtschaftszweige hinzu, liegt der Gesamtexport der regionalen Wirtschaft ins Vereinigte Königreich noch erheblich darüber. Mindestens 300 Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe liefern auf den britischen Markt. Mehr als 30 verfügen über Niederlassungen dort, einige zudem über eigene Produktionsstätten“, erklärt Felix G. Hensel weiter.

Großbritannien drohten massive Investitionsverlagerungen, mit allen negativen Auswirkungen. Etliche Unternehmer hofften insgeheim zudem auf eine zweite Volksabstimmung. Dies sei kürzlich am Rande der IHK-Vollversammlung erneut deutlich geworden. Klaus Gräbener: „Bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt.“
Felix G. Hensel: „Es bleiben nur noch knapp drei Monate Zeit. Wird diese Zeit nicht genutzt, drohen problematischste Einfuhrprozedere an der britischen Grenze. Die Zollbehörden im Vereinigten Königreich sind sicherlich nicht hinreichend auf die drohenden Zollverfahren vorbereitet. Chaotische Zustände sind die wahrscheinliche Folge, wenn man weiterhin sehenden Auges auf die Katastrophe zusteuert.“
Allein die Zollbürokratie würde deutsche Unternehmen mehr als 200 Mio. Euro zusätzlich kosten. Zudem stünden Just-in-Time-Produktions- und Lieferketten auf dem Spiel; und das nicht nur bei den Automobilzulieferern.
„Dieses komplexe Gesamtpaket wieder aufzuschnüren, wie von britischer Seite immer wieder gefordert, hierfür fehlt mittlerweile die Zeit“, unterstreichen Felix G. Hensel und Klaus Gräbener abschließend, „nicht die EU wollte den Brexit, sondern die Briten. Daher liegt der Ball nun auf der Insel. Großbritannien muss sich jetzt entscheiden, nicht die Kontinentaleuropäer.“
