IHK-Blitzumfrage zeigt starke Betroffenheit heimischer Wirtschaft

Personalausfälle wegen Corona:


Archivfoto: Stephan Häger, Felix G. Hensel und Klaus Gräbener (von links). von Nils Dinkel
Archivfoto: Stephan Häger, Felix G. Hensel und Klaus Gräbener (von links). © Nils Dinkel

Kreis Olpe/Siegen. Die offiziellen Corona-Zahlen sind derzeit zwar rückläufig, verharren aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Das Robert Koch-Institut sieht den Gipfel der aktuellen Corona-Welle als „wahrscheinlich erreicht“. Doch der Infektionsdruck sei weiterhin „sehr hoch“. Diesen Druck spüre auch die heimische Wirtschaft, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.


„Die Unternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe verzeichnen durch kranke Beschäftigte und Angestellte in Quarantäne derzeit sehr hohe Personalausfälle. Gerade dort, wo Homeoffice nicht oder nur schwer umsetzbar ist, schlägt die Corona-Betroffenheit besonders stark durch. Vor allem die Bauwirtschaft und Teile der Industrie leiden darunter.“

Das zeigen die Ergebnisse einer IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie, an der sich in den vergangenen Tagen knapp 500 Unternehmen aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen beteiligten.

Drei Viertel der Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe verzeichnen wegen der hohen Infektionszahlen vermehrte Personalausfälle. Das Gastgewerbe (42 Prozent), der Großhandel (56 Prozent) und der Einzelhandel (61 Prozent) melden eine vergleichsweise geringere Betroffenheit, die beschäftigungsstarke Industrie hat die stärksten Belastungen (80 Prozent) zu schultern.

Krieg rückt Corona-Wahrnehmung in den Hintergrund

IHK-Referatsleiter Stephan Häger: „Der Krieg in der Ukraine und dessen gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen überschatten derzeit alles andere und rücken Corona in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung ein Stück weit in den Hintergrund.“

Trotzdem litten zahlreiche Unternehmen aus der Region massiv unter den Auswirkungen der Omikron-Welle. Satte 29 Prozent der befragten Unternehmen hätten angegeben, dass ihre Geschäftsabläufe durch die Personalausfälle gestört seien.

Neben exorbitant hohen Energie- und Rohstoffpreisen, fehlenden Vorprodukten sowie brüchigen Lieferketten sei dies ein weiterer Hemmschuh für die Wirtschaft, betont Häger: „Besonders die Industrie (33 Prozent) und die Unternehmen im Baugewerbe (32 Prozent) berichten über nicht mehr reibungslos funktionierende Betriebsabläufe.“

Quarantäneregeln aufheben?

Auf die Frage, ob die geltenden Quarantäneregeln aufgrund des zumeist harmloseren Verlaufs der Omikron-Variante beibehalten oder ganz aufgehoben werden sollten, gibt es keine deutliche Positionierung. 53 Prozent der Firmen halten die gesetzlichen Vorgaben weiterhin für sinnvoll.

47 Prozent plädieren für die vollständige Aufhebung. Wenn trotz der massiven Personalausfälle mehr als die Hälfte der Unternehmen die geltenden Quarantäneregeln weiterhin für sinnvoll und notwendig erachtet, zeigt dies, wie ernst diese Betriebe das Virus nach wie vor nehmen.

Wirtschaft gespalten

In der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe ist demgegenüber der Wunsch nach einer raschen Rückkehr zur Normalität am größten. Hier sind die Unternehmen mehrheitlich der Auffassung, die gesetzlichen Vorgaben gehörten vollständig aufgehoben.

Klaus Gräbener: „Die heimische Wirtschaft ist beim Thema Corona einmal mehr gespalten. Für den Gesetzgeber bleibt es sehr schwierig, bei den stark divergierenden Meinungen in der Wirtschaft eine von allen Unternehmen akzeptierte Grundlinie zu definieren. Im Grunde kann er es nur falsch machen!“

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