IHK-Blitzumfrage: Klare Absage an Fahrverbote in Innenstädten
87 Prozent der Betriebe lehnen Beschränkung von Dieselfahrzeugen ab
- Kreis Olpe, 11.09.2017

Kreis Olpe. Eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), an der sich 444 Unternehmen beteiligt haben, zeigt eindrucksvoll, wie die Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe zu dieser Diskussion stehen. 87 Prozent der antwortenden Betriebe lehnen ein künftiges Verbot von Dieselfahrzeugen in den Innenstädten ab.

Mehr als Dreiviertel der Befragten (75,3 Prozent) stimmten der Aussage zu: „Die Dieseltechnik sollte von der Politik rehabilitiert werden. Sie wird weiter benötigt. Die künftigen Dieselautos erfüllen in absehbarer Zeit auch strengere Umweltnormen.“

Die Betriebe wehrten sich gegen einseitige staatliche Vorgaben. Das zeige auch die deutliche Ablehnung der Einführung einer Quote für Elektrofahrzeuge. 68,4 Prozent der befragten Unternehmen lehnten dieses Instrument in der Umfrage ab. Felix G. Hensel: „Auch die generelle Abschaffung aller Verbrennungsmotoren in der Zukunft stößt bei der überwiegenden Mehrzahl der Unternehmen auf Ablehnung. 72,3 Prozent der befragten Firmen sehen hierin keinen zielführenden politischen Ansatz.“

„Für die Aufarbeitung des Dieselskandals hält die heimische Wirtschaft offenkundig weitergehende Schritte für erforderlich. Ein dynamisches Abwarten jedenfalls führt aus ihrer Sicht das Problem nicht wirklich der Lösung zu“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „72,9 Prozent der befragten Unternehmen sind der Auffassung, dass alle betroffenen Dieselfahrzeuge von den Automobilherstellern kostenlos mit besserer Technik (Abgasreinigung, Filtersysteme, AdBlue etc.) nachgerüstet werden sollten. Wer den Schaden verursacht, soll nach dem Willen der regionalen Firmen auch zu dessen Regulierung verpflichtet werden. Diese klare Grundhaltung sollte den politisch handelnden Akteuren in Bund und Land zu denken geben.“
Einige Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um ihre Enttäuschung über das Verhalten der Automobilkonzerne zum Ausdruck zu bringen und zu verdeutlichen, dass sie eine konsequente strafrechtliche Verfolgung bei Betrugsfällen erwarten. Klaus Gräbener: „Auch dies zeigt, wie das Verhalten einiger weniger Konzerne vom heimischen Mittelstand eingeschätzt wird. Offensichtlich wird befürchtet, dass der Ruf der deutschen Industrie insgesamt Schaden nehmen könnte.“