IHK-Blitzumfrage: Kauflaune bleibt getrübt
Einzelhandel
- Kreis Olpe, 02.09.2020

Kreis Olpe. „Zahlreiche Händler verzeichnen nach wie vor herbe Umsatzrückgänge. Zwar steigt allmählich die Konsumstimmung wieder. Dennoch ist von regelrechter Freude am Einkauf nur wenig zu spüren. Corona liegt wie Mehltau über dem heimischen Handel. Die äußerst kostspielige sechsmonatige Mehrwertsteuer-Senkung ändert aus Sicht des heimischen Handels hieran wenig“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener zu den Ergebnissen einer Blitzumfrage.


Insbesondere der in vielen Fällen innenstadtprägende Mode-Einzelhandel hat damit zu kämpfen. Nahezu jedes Einzelhandelsunternehmen dieser Branche berichtet von einer gesunkenen Käuferstimmung. Die Verunsicherung bei den Konsumenten ist nach wie vor äußerst groß. Auf der einen Seite befindet sich ein Teil der Arbeitnehmer weiterhin in Kurzarbeit oder hat Sorge um den Arbeitsplatz. Auf der anderen Seite ist die Angst vor Ansteckung nach wie vor erheblich.

Die überwältigende Mehrheit (75 Prozent) der Einzelhändler aus Siegen-Wittgenstein und Olpe sieht in der befristeten Senkung der Mehrwertsteuer keine wirksame Hilfe zur Belebung des Konsums. Nur 8 Prozent bewerten sie positiv.
IHK-Handelsreferent Marco Butz: „Die sechsmonatige Mehrwertsteuersenkung entpuppt sich immer mehr als Bürokratiemonster. Der Aufwand für die Händler ist enorm, der Ertrag in den meisten Fällen aber sehr übersichtlich. Zahlreiche Händler berichten uns von einem betriebswirtschaftlichen Totalausfall.“
Um den Konsum wieder anzukurbeln, sind zusätzliche verkaufsoffene Sonntage ein heiß diskutiertes Thema. Da coronabedingt auf absehbare Zeit keine Feste oder Märkte stattfinden können, dürfen sonntags auch keine Geschäfte öffnen. Die NRW-Landesregierung wollte daher Sonntagsöffnungen auch ohne Verbindung zu Festen oder Märkten erlauben.
Das Oberverwaltungsgericht hat dies in einem Eilverfahren jedoch untersagt. IHK-Konjunkturexperte Stephan Häger: „Verkaufsoffene Sonntage hätten eine Chance auf zusätzliche Umsätze sein können, wenn die Konsumstimmung wieder merklich anzöge.“
Marco Butz: „Der Großteil des stationären Einzelhandels sieht sich auf eine sehr harte Probe gestellt. Die durch den Shutdown verlorenen Umsätze sind in den meisten Fällen nicht mehr aufzuholen. Die finanzielle Belastungsgrenze ist bei vielen Händlern erreicht. Ein zweiter Shutdown wäre bei mehr als einem Drittel der lokalen Einzelhändler existenzbedrohend.“ Flächendeckende Geschäftsschließungen und sich immer weiter leerende Innenstädte wären die wahrscheinliche Folge.
